Bedrich Smetana: Mein Vaterland (Ma Vlast); Bamberger Symphoniker, Jakub Hrusa; 1 SACD Tudor 7196; Aufnahme 2015/2016, Veröffentlichung 28/10/2016 (81'11) – Rezension von Remy Franck

Der Beginn von ‘Vysherad’ ist vielversprechend. Hrusa zeigt sofort, dass er kein Draufgänger ist und der Musik Zeit lässt, sich zu entwickeln. Dabei werden die Klänge fein geformt und nuanciert, das Lyrische wird  mit viel Wärme herausgearbeitet. Der tschechische Dirigent sucht die Connection mit dem ‘Deutschen Sinfonieorchester Prag’, aus dem die Bamberger Symphoniker 1946 entstanden. Es ist, als beschwöre er den alten tschechischen Klang des Orchesters gerade in diesem symbolträchtigen tschechischen Werk, ‘Mein Vaterland’ von Bedrich Smetana. Von diesem ersten Stück des Sechsteilers gibt es sicher nicht viele bessere Einspielungen.

‘Die Moldau’ wird ganz gut musiziert, ohne jenen Grad an Gefühlskraft zu erlangen wie unter Mackerras, Ancerl oder dem Champion der Komposition, Ferenc Fricsay.

Viel Power entwickelt Hrusa in dem dritten Teil, ‘Sarka’: die Musik wird klug gesteigert und bleibt durchgehend spannend in einer sehr schwungvollen Interpretation. Sehr schön differenziert wird ‘Aus Böhmens Hain und Flur’ gestaltet. Smetanas « Gedanken und Gefühle beim Anblick der böhmischen Heimat“ werden nicht übertrieben, denn Hrusa, weiß sich hier sehr wohl in richtigem Maße zurückzuhalten.

‘Tábor’, im 19. Jahrhundert ein Symbol der tschechischen nationalen Wiedergeburt, beruht auf dem alten Hussitenchoral ‘Die ihr Gotteskämpfer seid’ und Hrusa dirigiert es recht kriegerisch, während die sechste symphonische Dichtung, ‘Blaník’ (ein Berg, in dem ein tschechisches Ritterheer – vom Heiligen Wenzel geführt – verborgen schläft und dem Land in schlechten Zeiten helfen soll), voller Vaterlandsliebe, symphonisch großartig und mit viel Ausdruckskraft interpretiert wird.

Neben den sehr guten Aufführungen besticht auch die Mehrkanal-Tonaufnahme, die die Musik mit einem opulenten Klang zu viel Wirkung verhilft.

Jakub Hrusa seems to invoke the ancestral Czech sound of his orchestra to give Smetana’s ‘Ma Vlast’ a genuine character. His conducting is vital and inspired. The surround recording gives all of the six tone poems an opulent sound.

 

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