Dialogues; Francis Poulenc: Sonate für Violoncello und Klavier FP 143, Airs chantés für Sopran und Klavier FP 46; Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier L135, Pierrot für Sopran und Klavier L 15; César Franck: Roses et papillons für Sopran und Klavier FWV 81, Sonate für Violoncello und Klavier FWV 8; Janina Ruh, Violoncello und Sopran, Boris Kusnezow, Klavier; 1 CD SWR music 19030CD; Aufnahmen 06/2015 + 01/2016, Veröffentlichung 11/2016 – Rezension von Remy Franck

Es gibt Instrumentalisten, die dirigieren, es gibt solche, die ein zweites Instrument perfekt beherrschen. Die Cellistin Janina Ruh verfügt über eine eher seltene Doppelbegabung: sie ist auch Sängerin. Auf der vorliegenden CD mit französischer Musik ist sie in je einem Cello- und einem Vokalwerk von Claude Debussy, Francis Poulenc und César Franck zu hören.

Nun hat man die Relation zwischen menschlicher Stimme und Cello oft hervorgehoben, aber so kantabel Cellisten manchmal auch spielen können, sie ungewöhnlich ist es doch, das Lyrische auf zweierlei Weise zum Ausdruck zu bringen. Dadurch wird das Programm der CD abwechslungsreich und apart.

Wenn man auch in den drei Cellosonaten den filigranen französischen Stil etwas vermisst, so beeindruckt die Interpretin durch eine sichere und kraftvolle Gestaltung, durch differenziertes und nuanciertes Musizieren.

Beide Instrumentalisten können zudem gut aufeinander hören, und so entsteht ein anregender Dialog zwischen Cello und Klavier.

Gestalterisch ist Janina Ruh auch als Sängerin eine stilsichere Interpretin. Dennoch will sie mir als Sopranistin nicht so sehr gefallen wie als Cellistin. César Francks ‘Roses et papillons’ ist noch die beste Leistung in diesem Programm: hier erweist sich die Stimme recht klangschön und ist auch gut und sicher geführt. In Claude Debussys ‘Pierrot’ ist sie aber überfordert, die Spitzentöne werden schrill und eng, es fehlt generell an Wärme und einschmeichelnder Stimmführung. In den Poulenc-Arien zeigt der Vergleich mit der Aufnahme von Felicity Lott, was alles bei Janina Ruh an Textverständlichkeit und Ausdruckskraft verloren geht. Das mag zum Teil aber auch auf die zu starke Präsenz des Klaviers in der Aufnahme zurückzuführen sein.

Und so hinterlässt dann die anfangs so außergewöhnlich wirkende CD am Ende einen eher zwiespältigen Eindruck.

Janina Ruh is both a cellist and a soprano. On this CD she performs on her instrument and she sings. With Boris Kusnezow she achieves well shaped interpretations of the Cellos sonatas by Poulenc, Debussy and Franck. But as a singer, she is not entirely convincing. Especially in Debussy’s Pierrot the voice tends to become tight and sharp, while in the Poulenc arias a comparison with Felicity Lott is much at Ruh’s disadvantage.

 

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