Franz Schmidt: Das Buch mit sieben Siegeln; Klaus Florian Vogt, Georg Zeppenfeld, Inga Kalna, Volker Krafft, Orgel, NDR Chor, Lettischer Staatschor, Philharmoniker Hamburg, Simone Young; 2 CDs Oehms Classics OC1840; Liveaufnahme 06/2015, Veröffentlichung 01/2016 (108') – Rezension von Norbert Tischer

Franz Schmidts Apokalypsen-Oratorium ‘Das Buch mit sieben Siegeln’, seine letzte, 1937 vollendete Komposition, ist laut dem Komponisten ein Werk über die « fundamentale Antithese” von Gut und Böse, zusammengestellt aus Texten, die Schmidt aus der Offenbarung des Johannes selbst ausgewählt hat. Dass er kurz vor dem Anschluss ein solches Weltuntergangswerk komponierte, zeigt das Zeitgespür des Komponisten.

Simone Young hat das gewaltige, fast zweistündige Werk in ihren Hamburger Abschiedskonzerten dirigiert. Diese CD-Produktion wurde aus den Liveaufnahmen zusammengeschnitten.

Simone Young besetzte die Rolle des Johannes mit Klaus-Florian Vogt, der dem Evangelisten mit seiner hellen und klaren Stimme viel Relief gibt. Neben ihm singen die lettische Sopranistin Inga Kalna, die einen ebenso guten Eindruck macht wie die Mezzosopranistin Bettina Ranch. Sehr gut singt auch der Tenor Dovlet Nurgeldiyev, während der Bassist Georg Zeppenfeld die perfekte Besetzung für die ‘Stimme des Herrn’ ist.

Die exzellent singenden Chöre des NDR Chors und des Lettischen Staatschors sowie die Hamburger Symphoniker setzen Simone Youngs zwingendes Dirigat tadellos und spannungsvoll um.

Fazit: Ein wichtiges und immer wieder beeindruckendes Oratorium des XX. Jahrhunderts in einer mehr als beeindruckenden Wiedergabe.

Under Simone Young’s committed conducting, Franz Schmidt’s Buch mit Sieben Siegeln is getting a well-balanced, admirably clear and meaningful reading.

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