Mio caro Händel; Simone Kermes, Amici Veneziani, 1 CD Sony Classical, 19075861772, Aufnahme 06/2018, Veröffentlichung 02/2019 (79'00). Rezension von Guy Engels

« Lieber Georg Friedrich. Was wäre ich wohl heute ohne dich? Seit mich deine Musik ins Herz und in die Seele traf, bin ich beflügelt von deiner Magie“, schreibt die Sopranistin Simone Kermes an den großen Meister aus Halle. Die Sängerin dankt ihrem Idol, und sie hätte sich nichts sehnlicher gewünscht, als einmal zusammen mit ihm live auf einer Bühne zu stehen.

Dieser Dankesbrief ist die einzige Sentimentalität, die sich Simone Kermes auf ihrer neuen CD ‘Mio caro Händel’ erlaubt. Ihre Verehrung für den Komponisten, der sie mit seiner Musik seit einer gefühlten Ewigkeit begleitet drückt sie ansonsten in einer mitreißenden Hommage aus.

Diese Aufnahme ist eine ebenso authentische wie sehr persönliche Geste, die Simone Kermes und die Amici Veneziani mit ihren Zuhörern teilt. Und als Zuhörer hat man wahrlich Teilhabe am musikalischen Geschehen.

Simone Kermes’ Präsenz im Konzert und auf der Bühne ist kaum zu toppen. Diese einnehmende Ausstrahlung, die Körperlichkeit ihres Singens verliert auf der CD kaum an Energie.  Simone Kermes singt keinen Händel, sie lebt ihn mit jeder faser ihrer Persönlichkeit. Ihre Stimme hat ein fast schon unheimliches Charisma und erzeugt eine enorme musikalische Spannung.

Die ungemein vitalen und natürlich auch virtuosen Interpretationen sind selbstredend. Wie Simone Kermes ihre Stimme geradezu instrumental einsetzt, wie sie aus jeder Arie ein kleines Bühnenereignis macht, ist schon phänomenal.

This recording is an authentic and very personal gesture that Simone Kermes and the Amici Veneziani share with their listeners. Simone Kermes’ stage presence is hard to beat. This captivating charisma hardly loses any power on the CD. Simone Kermes does not sing Handel, she lives the music with every bit of her personality. Her voice has an almost uncanny charisma and creates an enormous musical tension. The incredibly vital and of course virtuoso interpretations are self-evident. How Simone Kermes uses her voice almost instrumentally, how she turns every aria into a small stage event, is phenomenal.

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