Jerome Kern/Oscar Hammerstein II: Showboat; Heidi Stober (Magnolia Hawks), Michael Todd Simpson (Gaylord Ravenal), Bill Irwin (Cap’n Andy Hawks), Patricia Racette (Julie La Verne), Morris Robinson (Joe), Angela Renée Simpson (Queenie), Harriet Harris (Parthy Ann Hawks), Kirsten Wyatt (Ellie Mae Chipley), John Bolton (Frank Schultz), San Francisco Opera Dance Corps, San Francisco Opera Orchestra & Chorus, John DeMain; Stage Director: Francesca Zambello; 1 Blu-ray EuroArts 2059684; Bild 16:9; Stereo & Surround; Live 6/14 (144' + 33' Dokumentation) – Rezension von Remy Franck

Mehrere bedeutende amerikanische Opernhäuser haben sich zusammengetan, um Jerome Kerns Musical ‘Showboat’ aus dem Jahr 1927 auf die Bühne zu bringen. Herauskam eine aufwändige und musikalisch glanzvoll besetzte Produktion, die eine ähnliche Wirkung hat wie wenn die größten Opernhäuser eine Operette auf höchstem Niveau produzieren. Kerns Musical auf ein Libretto von Oscar Hammerstein ist wohl nicht oft so anspruchsvoll und doch in allen Hinsichten genuin realisiert worden.

Erzählt wird die Geschichte einer Varieté-Sängerin des Mississippi Theaterschiffs ‘Cotton Blossom’ im Spannungsfeld von Showbusiness und Rassenproblematik.

Star von Kapitän Andy Hawks’ Show ist Julie La Verne, die Tochter eines weißen Vaters und einer schwarzen Mutter. Da Mischblut im Staat Mississippi verboten ist, muss Juli mit ihrem Mann und Theaterpartner Steve Baker das Schiff verlassen. In der Not springt Magnolia, die Tochter des Kapitäns ein, die schließlich von einem anderen Einspringer ein Kind erwartet. Jahre später sehen sich Julie und Magnolia in Chicago wieder. Julie ist am Ende ihrer Bühnenkarriere depressiv und alkoholabhängig, Magnolia steht allein mit ihrem Kind da und versucht ein Comeback. Das Happyend kommt, wenn der Vaters von Magnolias Kind, Ravenal, Magnolia wiedertrifft und die beiden erneut zueinander finden.

Liebe, Laster, Rassenschande, Rassentrennung: Hammerstein und Kern haben die bis heute aktuelle Thematik auf charmante Weise in Musik gekleidet, und Francesca Zambello hat das Stück elegant und farbenprächtig inszeniert, wobei sie die Rassenthematik nie in den Vordergrund stellt, sie aber dennoch so präsent werden lässt, dass der Zuschauer immer wieder betroffen reagiert, nicht zuletzt wegen der rezenten Rassenunruhen in den USA.
In der spektakulären Produktion, die die ‘San Francisco Opera’ jetzt auf Video veröffentlicht, wird Kerns abwechslungsreiche Musik, die weitaus mehr enthält als den Schlager ‘Ol’ Man River’, unter John DeMains Leitung opulent gespielt.

Unter den Sängern glänzen der stimmlich hervorragende Bariton Michael Todd Simpson als Gaylord Ravenal, der zusammen mit Heidi Stobler als Magnolia ein prächtiges Paar abgibt. Die lyrische Sopranistin Patricia Racette ist eine faszinierende Julie La Verne und Angela Renée Simpson gibt der schillernden Figur der Schiffsköchin Queenie ein unvergessliches Relief.

Der Bass Morris Robinson hat genau die richtige, samtschwarze Stimme für ‘Ol’ Man River’.

For this operatic production of Jerome Kern’s Showboat the bar is set really high, and the music undoubtedly takes profit from that. Great singers, a great staging!

  • Pizzicato

  • Archives