En El Amor; Traditional Sephardic Songs from South-East Europe; Natasa Mirkovic, Gesang, Michel Godard, Serpent, Jarrod Cagwin, Schlagzeug; 1 CD Carpe Diem 16313; Aufnahme 02/2017, Veröffentlichung 01/09/2017 (60'37) – Rezension von Remy Franck

Haben Musiker wie Jordi Savall den sephardischen Gesang im Mittelmeerraum bedient, so wurde der Balkan weniger erkundet. Und gerade aus diesem Kulturraum stammt die Musik von ‘En El Amor’, gesungen von der bosnischen Sängerin Natasa Mirkovic. Es ist ein Programm mit alten und neuen Stücken religiösen und säkularen Charakters.

Im Gegensatz zu anderen Ensembles, die die Opulenz der alten Musik mit historischem Instrumentarium in üppiger Besetzung und ‘historisch informiert’ interpretieren, hat das Ensemble dieser CD die Musik in unsere Zeit transferiert und präsentiert sie in einer abgespeckten Version, in der das Vokale stark im Vordergrund steht. Das Label sagt, die Musiker hätten die alten Songs in einem neuen und experimentellen Kontext arrangiert, der die Zeit transzendiert. Das ergibt starke Stimmungen in einem gewissermaßen abstrakten Umfeld und somit eine Wiederbelebung der sephardischen Musik mit Einflüssen aus dem Jazz. Und damit wird Natasa Mirkovic mit ihrer charismatischen und einfühlsamen, angenehm timbrierten Stimme eine würdige Nachfolgerin von Flory Jagoda, der bislang einflussreichsten bosnischen Interpretin sephardischer Musik.

En El Amor enriches the old Sephardic songs with elements from the jazz. In that way, Bosnian singer Natasa Mirkovic gives new directions to this traditional music, finding a modern artistic expression for it.

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