Ludwig van Beethoven: Christus am Ölberge op. 85 + Elegischer Gesang Sanft wie du lebtest op. 118; Hanna-Leena Haapamäki, Sopran, Jussi Myllys, Tenor, Niklas Spangberg, Bass, Turku Philharmonic Orchestra, Chorus Cathedralis Aboensis, Leif Segerstam; 1 CD Naxos 8573852; Aufnahme 05/2017, Veröffentlichung 14/06/2019 (63) – Rezension von Remy Franck

Ludwig van Beethoven hat sein Oratorium ‘Christus am Ölberge’ 1803 in nur 14 Tagen in einer besonders hektischen Phase seines Lebens geschrieben. Das Libretto begreift die Ölberg-Szene und die Gefangennahme Christi nach dem Neuen Testament. Die Uraufführung fand bei einer denkwürdigen Mammutakademie am 5. April 1803 im Theater an der Wien statt, bei der auch die 2. Symphonie und das 3. Klavierkonzert zum ersten Mal erklangen.

« Wenn die Ouvertüre das Hauptgefühl concentriert aussprechen soll, welches das ganze übrige Stück zunächst beleben wird: so ist, schon in dieser Hinsicht, die vorliegende ein Meisterstück », schrieb der begeisterte Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung. Dennoch erlangte das Oratorium nie eine größere Popularität, was eigentlich unverständlich ist, denn das dramaturgisch gut aufbereitete Werk hat alles, um Freunden der Gattung zu gefallen.

In dieser Veröffentlichung zeigen sich Leif Segerstam, Chor, Orchester und Solisten als homogenes und suggestiv arbeitendes Ensemble, welches dem Geist des Stückes stilsicher gerecht wird.  Segerstam dirigiert oft recht langsam und sehr ausdrucksstark, mit wunderschön ruhigen Passagen und einem dramatischen Schlussteil.

Jussi Myllys hat eine leichte, weiche, aber prägnante Stimme, die sich für die Rolle des Christus gut geeignet. Die große, cremige, runde Stimme von Hanna-Leena Haapamäki ist sehr flexibel. Auch Niklas Spangberg ist in der Rolle des Petrus eine gute Besetzung. Der Chor ist hervorragend und sehr gut im Klangbild platziert, um eine maximale Dramatik zu erzielen.

Der Elegische Gesang op. 118 ist ein passender Füller für diese attraktive CD.

Ludwig van Beethoven wrote his oratorio ‘Christus am Ölberge’ in 1803 in only 14 days in a particularly hectic phase of his life. The libretto comprises the Ölberg scene and the capture of Christ according to the New Testament. The premiere took place at a memorable mammoth academy on April 5, 1803 in the Theater an der Wien, where the 2nd Symphony and the 3rd Piano Concerto were performed for the first time. The oratorio never achieved greater popularity, which is actually incomprehensible, for the dramaturgically well-prepared work has everything to please friends of the genre. In this recording, Leif Segerstam, choir, orchestra and soloists present themselves as a homogeneous and suggestively working ensemble, which does justice to the spirit of the piece in a stylistically confident manner. Segerstam often conducts quite slowly and very expressively, with beautifully calm passages and a dramatic final part. Jussi Myllys has a light, soft, but characteristisc voice that is well suited for the role of Christ. The big, creamy, round voice of Hanna-Leena Haapamäki is very flexible. Niklas Spangberg is also a good cast in the role of Peter. The choir is excellent too. Elegischer Gesang op. 118 is a suitable addition to the program of this attractive CD.

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