Der Livemitschnitt von Bruckners Vierter Symphonie mit dem Cleveland Orchestra entstand in Stiftsbasilika St. Florian. Franz Welser-Möst dirigiert hier die letzte Version aus dem Jahre 1888 in einer rezenten kritischen Edition des amerikanischen Musikwissenschaftlers Benjamin Korstvedt.
Wie in allen anderen Bruckner-Interpretationen lebt Welser-Mösts ‘Romantische’ von den markierten Kontrasten zwischen den kräftigen Passagen und den ruhigeren Stellen, die er sehr zart und reflektiv gestaltet. Nur scheint, dass er dieses Konzept hier noch – vielleicht unter dem Eindruck der Umgebung und der doch sehr halligen Akustik – verstärkt hat, mit zum Teil sehr langsamen Tempi, was der Musik viel Kraft nimmt und ihr streckenweise einen direkt schwermütigen Charakter gibt. Das zur Trauermusik ausartende Andante quasi allegretto hat nichts von Allegretto und fließt bedrückend dahin. Das folgende Scherzo ist etwas kräftiger und auch das spannungsvoll aufgebaute Finale bekommt gegen Schluss Brucknersche Größe. Unter dem Strich aber bleibt der österreichische Dirigent trotz seines technisch tadellos spielenden amerikanischen Orchester in dieser Bruckner-Aufnahme hinter den Erwartungen zurück.
By enhancing his contrasting concept and by choosing rather slow tempi (maybe this is due to the acoustics of St Florian) Franz Welser-Möst’s performance of Bruckne’rs Fourth Symphony in its 1888 version lacks force and is quite depressive in the Andante quasi Allegretto. This is clearly not the best but at the end a very special Bruckner recorded by Welser-Möst.
En accentuant son concept général dans Bruckner, à savoir les contrastes entre les parties douces et les passages mouvementés, et en choisissant des tempos relativement modérés (peut-être à cause de l’acoustique réverbérante), cette Quatrième symphonie (version 1888) manque clairement de force et devient quasiment dépressive dans l’Andante quasi allegretto.