Othmar Schoeck: Konzert für Violoncello und Streichorchester + Sommernacht + Suite für Streichorchester; Christophe Croisé, Violoncello, Kammerorchester I Tempi, Gevorg Gharabekyan; 1 CD Genuin18497; Aufnahme 03/2017, Veröffentlichung 02/2018 (71‘47) – Rezension von Uwe Krusch

Die zweite Einspielung von ‘I Tempi‘ unter der Leitung von Gevorg Gharabekyan widmet sich ausschließlich Othmar Schoeck. Schoeck, der vor allem für sein umfangreiches Schaffen von Liedern und Zyklen sowie acht Opern bekannt ist und weniger für sein instrumentales Werk, wird hier mit Letzterem portraitiert. Dabei stehen bei der ‘Suite‘ und ‘Sommernacht‘ sowie dem Cellokonzert ausschließlich die Streicher im Fokus.

‘Sommernacht‘ auf das gleichnamige Gedicht von Gottfried Keller zählt zu Schoecks bekanntesten und meistgespielten Werken. Obwohl wie auch die beiden anderen Werke vom Komponisten als absolute Musik bezeichnet, zeichnet es illustrativ das Treiben um die Sitte nach, dass junge Männer den Witwen und Waisen bei der Ernte helfen und auch feiern. Die Suite ist am Ort seiner Kindheit entstanden und bietet nostalgische Anklänge. Das Cellokonzert lässt mit geringfügig freierer Tonalität gegenüber den beiden anderen Werken aufhorchen.

Das Orchester ‘I Tempi‘ bietet die Stücke mit einem vollen sonoren Klang dar, der wohl durch die Aufnahme unterstützt, manchmal wollig wirkt. In der warmen Nacht nach der Ernte mag dieser Stimmungseindruck natürlich passen. Ansonsten liefert das Ensemble ein sauberes und sensibel durchhörtes Klangbild. In dem Marsch der ‘Suite‘, in dem ein wenig Prokofiev aufscheint, wird auch kraftvoll rhythmisch zugepackt.

Der Solist des Konzertes ist der fünfundzwanzigjährige Schweizer Christophe Croisé. Er bearbeitet das Solo eingebettet in den Klang der anderen Streicher ebenfalls mit großem Klang und zeigt die in diesem Stück mitunter angelegten Schärfen auf.

Orchestral works of Othmar Schoeck including the often played Sommernacht and two more pieces for string orchestra indicate that Schoeck produced more than songs and operas. In their forceful playing I Tempi and soloist Christophe Croisé care for a rather big sound.

 

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