Anton Bruckner: Symphonie in d-Moll 1869 (Die Nullte); Philharmonie Festiva, Gerd Schaller; 1 CD Hänssler PH15035; Aufnahme 03/2015 Live (43’29) - Rezension von Alain Steffen

Bruckners Nullte, eigentlich seine dritte Symphonie (nach der Ersten und der f-Moll-Symphonie von 1863), ist ein hochinteressantes Werk. Einerseits sind ganz deutlich die typisch Brucknerschen Merkmale zu erkennen, andererseits spürt man noch sehr deutlich die Einflüsse eines Schumann und Mendelssohn.

Gerd Schaller arbeitet mit zügigen Tempi und bringt uns dieses Werk in einer sehr nuancierten und erfrischend leichtfüßigen Interpretation nahe. Leider gelingt es dem Dirigenten nicht, wie in den Interpretationen der anderen Bruckner-Symphonien, einen permanenten Spannungsbogen aufzubauen und die Musik akzentuiert und klar in den Umrissen erscheinen zu lassen. Alles bleibt trotz vieler guter Momente ‘nur ungefähr’, vielleicht auch, weil die Philharmonia Festiva seltsam unsicher und unpräzise spielt, als hätten einige Proben für dieses Live-Konzert gefehlt.

Übrigens: Zusammen mit den anderen beiden Werke dieser Bruckner-Konzerte des Ebacher Musiksommers 2015, nämlich der Messe in f-Moll sowie dem 146. Psalm, die für die Veröffentlichung nicht berücksichtigt wurden, hätte man zwei prallgefüllte CDs produzieren können, statt einer nur 43 Minuten langen Schallplatte.

Somit bleibt diese ‘Nullte’ trotz einiger Vorzüge ein kleines b-Moll in der sonst großartigen Gesamteinspielung der Bruckner-Symphonien durch Gerd Schaller und die Philharmonie Festiva.

Contrary to their earlier recordings, Philharmonia Festiva and Gerd Schaller sound a little weak in this performance. There are some good moments, but the symphony lacks the arc of tension which Schaller managed so convincingly in his other Bruckner interpretations.

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