Robert Schumann: Sonaten für Violine & Klavier Nr. 1-3; Christian Tetzlaff, Lars Vogt; 1 CD Ondine ODE 1205-2; 2013 (70'13) – Rezension von Remy Franck

Dass ist vielleicht eine Überraschung! Nicht die höchste Leidenschaftlichkeit oder expansive Dynamik sind es, die die Interpretationen von Christian Tetzlaff und Lars Vogt charakterisieren, sondern eine wirklich erstaunliche Sensibilität der klanglichen Nuancierung und der interpretativen Beherrschung. Die Musik, wie sie hier in den drei Violinsonaten erklingt, ist die eines Träumers, eines Schwärmers und Poeten. Gewiss, es gibt schon auch explosivere Ausbrüche, aber vieles, was sonst schärfer, dramatischer und lauter formuliert wird, bekommt bei diesen Musikern einen Dämpfer, und die drei Sonaten gehen daraus wie verwandelt hervor.

Tetzlaff und Vogt beziehen wirklich eine extreme Position, aber sie machen das so konsequent und mit einer derartigen Überzeugungskraft, dass man nicht einmal daran zu denken wagt, ihre Interpretation könnte recherchiert oder artifiziell klingen. Nein, man ist eher fassungslos ob der emotionalen Kraft dieses Musizierens.

In ihrem raffinierten Spiel erreichen beide eine seelische Überreinstimmung, die ihren Dialog auch mit all dieser Mäßigung hoch expressiv werden lässt. So erlangen die Schumann-Sonaten eine neue kammermusikalische Intimität und eine introspektive Tiefe, die in anderen Interpretationen so nicht zum Ausdruck kommt.

In anderen Worten: Schumanns Sonaten stehen auf dieser Ondine-CD mit Tetzlaff und Vogt zu einer neuen Entdeckung bereit.

Go for a new emotion: Christian Tetzlaff and Lars Vogt have a new formula for Schumann’s sonatas. They don’t choose the passionate and vigorous way, they rediscover them in a controlled and intimate manner, giving the music a new and, at the end, very moving expression.

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