Franz Schubert (Arr. Franz Liszt): Reitermarsch, Trauermarsch, Ungarischer Marsch, Große Fantasie (Wander-Fantasie); Franz Liszt: Zwei Traueroden, Vexilla Regis Prodeunt (Kreuzeshymne); Gottlieb Wallisch, Fortepiano, Wiener Akademie, Martin Haselböck; 1 CD Alpha 471; 10/2014 (77'54) – Rezension von Remy Franck

Ende 1859 begann Franz Liszt mit der Komposition von vier Märschen, für die er Fragmente aus Schuberts Klavierstücken ‘Divertissement à la hongroise’ op. 54, ‘Deux marches caractéristiques’ op. 121 und ‘Six Grandes Marches’ D. 819 benutzte. Drei dieser Märsche sind auf dieser CD zu hören, und man kann eigentlich von Arrangements gar nicht mehr sprechen, zu verschieden sind die Werke von dem, was ursprünglich in der Klavierfassung vorlag.

Zu den Weiterverarbeitungen Liszts gehört auch Schuberts ‘Wandererfantasie’, aus der er ein Konzert für Klavier und Orchester machte. Liszts geht recht freizügig, jedoch nie leichtfertig mit Schuberts Musik um. Der Orchesterpart ist manchmal komplett neu erfunden, aber auch der Klavierpart wird immer wieder ergänzt, um die Virtuosität zu steigern. Diese Virtuosität zeigt Gottlieb Wallfisch beeindruckend auf einem gut und angenehm weich klingenden Streicher-Fortepiano, zupackend begleitet von der ‘Wiener Akademie’. Die ruhigeren Teile der Fantasie werden vom Solisten und dem Orchester kongenial, sehr einfühlsam und emotional gestaltet, so dass man am Ende die Überzeugung gewonnen hat, eine der ausgeglichensten und kohärentesten Deutungen dieses Werks gehört zu haben.

Martin Haselböck liefert dann noch, hoch empfindsam, spannungsvolle und expressive Interpretationen von zwei der Lisztschen Traueroden, in denen sich der Komponist mit dem Tod auseinandersetzt. Den Abschluss macht eine Weltersteinspielung – erstaunlich für einen Komponisten wie Liszt – von seinem Werk ‘Vexilla Regis Prodeunt’, der Kreuzeshymne S. 185, die Haselböck 2013 uraufgeführt hat, denn Liszt hatte dieses Werk in verschiedenen Ausführung, u.a. auch für Orchester, komponiert, aber in einer Schublade ‘vergessen’. Die fehlenden drei Schlusstakte hat Haselböck selber ergänzt. Liszt deutet die Kreuzeshymne als Kreuzfahrermarsch, den die ‘Wiener Akademie’ schwungvoll-federnd spielt, um das Martialische der Musik abzuschwächen.

Insgesamt ist dies eine ebenso interessante wie musikalisch zufrieden stellende CD, die man mit Nachdruck empfehlen kann.

Liszt transcriptions and original works by the same composer make a varied program which is superbly played by Wallfisch and the Wiener Akademie. Don’t hesitate a moment, you will certainly enjoy this CD!

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