Franz Schubert: Symphonie Nr. 6 in C-Dur, Rosamunde: Zwischenaktmusiken 2-3-1, Ballettmusiken 3-2; Swedish Chamber Orchestra, Thomas Dausgaard; 1 SACD BIS 1987; 2012 (62'46) – Rezension von Guy Wagner

Als Thomas Dausgaard die erste SACD mit Schuberts beiden berühmtesten Symphonien (8 und 9) veröffentlichte, wünschten wir uns, dies sei der Anfang einer neuen Integrale, da der Dirigent und das überragende Schwedische Kammerorchester Beachtliches zu bieten hatten, sowohl was neue Einsichten in die Werke als was die gestalterische Vertiefung betrifft. Wir begrüßten ebenfalls, dass dank der SACD-Technik ein Klangbild geschaffen wurde, das an Transparenz nichts zu wünschen übrig lässt.

Nun, heute kann man eine weitere Einspielung mit diesen ausgezeichneten Musikern begrüßen. Sie steht ihrer Schwester in nichts nach. Sie bietet sogar ein spezielles Plus: Die viel zu wenig gespielte ‘kleine C-Dur-Symphonie’ D. 589, eine der schönsten Blüten des knapp 21-jährigen Schubert, ist voll musikalischer Kostbarkeiten.

Der junge Komponist, schuf ganz unter der Faszination von Rossini, der zu dieser Zeit in Wien triumphierte, hier eine höchst eigenwillige Musik voller Überraschungen. Dabei stechen besonders die äußeren Sätze durch ihren Ideenreichtum hervor. Dausgaard und seine perfekten Musiker brauchen keine historischen Instrumente, sie schaffen es ebenfalls ohne Vibrato der Streicher… und ohne den Manierismus von Roger Norrington. Sie spielen mit überzeugender Selbstverständlichkeit, schälen die wesentlichen Details dieser musikalischen Kostbarkeit bestens heraus. Dabei steckt ihre Spielfreude an.

Sie trägt auch die wunderschöne Musik zu ‘Rosamunde’, dem herzbrechenden Reinfall für Schubert (nur zwei Aufführungen!), den er dem unsäglichen Libretto von Helmina von Chézy, einer zwar sehr engagierten Frau, doch zugleich einer schrecklichen Quasseltante verdankte, die nicht die geringste Ahnung hatte, wie ein Libretto aussehen musste: Das sollte auch C. M. von Weber mit ‘Euryanthe’ erfahren! Nun, Schuberts Musik ist so schön, emotional so tief und so reich an Nuancen, dass sie die Zeit überdauert hat, im Gegensatz zu den zahlreichen Schriften Helminas. Die ungemein transparente, klare, präzise Deutung der orchestralen Musik zu ‘Rosamunde’ durch Dausgaard und seine Musiker bricht eine Lanze für diese Kostbarkeit.

Thomas Dausgaard’s Schubert is lovely, playful and bright. Very much like volume 1 of this series, volume 2 is a real treasure.

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