Felix Mendelssohn Bartholdy: String Symphonies Vol. 3 (Symphonie VIII in D-Dur, Szene für Alt und Streicher, Symphonie XIX in C-Dur); Margot Oitzinger, Alt, L'Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg; 1 CD cpo 555 202-2; Aufnahme 09/2017, Veröffentlichung 06/2019 (68'58) - Rezension von Guy Engels

Ein stattliches Bürgerhaus in Berlin: Im Salon versammelt sich eine erlesene Gesellschaft, um den neuesten Kompositionen eines  hochbegabten Teenagers zu lauschen. So darf man sich wohl die Szenerie der Sonntagsmusiken im Haus Mendelssohn vorstellen, ein ideales Podium für den musikalischen Spross, der sich dort künstlerisch nach Lust und Laune austoben konnte.

Die Streichersymphonien waren für Mendelssohn das perfekte Terrain, um mit seinem Talent und angelesenen Wissen zu experimentieren. Es entstanden die Streichersymphonien, die letztendlich mehr wurden, als ein bloßes Laboratorium – eigenständige Symphonien, und als solche betrachten sie auch Michi Gaigg und ihr Orfeo Barockorchester.

Mendelssohns Streichersymphonien nicht in opulenter romantischer Besetzung, sondern im schlanken Barockformat zu spielen, ist eine wohltuende Entscheidung.

Die Musik klingt wesentlich dynamischer, hat einen erfrischend jugendlichen Touch und viel Drive. Zudem schärft die vorliegende Einspielung den Blick und das Ohr für viele Details, für den Einfallsreichtum und die Phantasie eines jungen Komponisten.

Die romantische Facette bringt die kurze Liebeszene ‘Che vuoi mio cor… ‘ ins Spiel. Margot Oitzinger ist mit ihrem weichen, warmen und ruhig geführten Alt eine wunderbare Erzählerin, die ohne viel Aufhebens und Sentimentalitäten auskommt und die berührende Geschichte mit kleinen, passenden dramaturgischen Akzenten schön in Szene setzt.

In a very representative house in Berlin, an exquisite society gathers in the salon to listen to the latest compositions of a highly gifted teenager. This is the scenery of the Sunday Music at the Mendelssohn house, an ideal platform for the creativity of the family’s musical offspring. The string symphonies were the perfect terrain for Mendelssohn to experiment with his talent and knowledge. Yet, ultimately they became more than just a laboratory – valuable and inventive symphonies, and as such they are considered by Michi Gaigg and her Orfeo Baroque Orchestra. To play Mendelssohn’s string symphonies in a slender Baroque format rather than in an opulent Romantic setting is a beneficial decision. The music sounds much more dynamic, has a refreshingly youthful touch and a lot of drive. In addition, this recording sharpens the eye and ear for many details, for the ingenuity and imagination of the young composer. The short love scene ‘Che vuoi mio cor…’ adds a romantic facet as well. With her soft, warm and calmly led alto voice, Margot Oitzinger, is a wonderful performer.

  • Pizzicato

  • Archives