Pietro Locatelli: Capricen op. 3 Nr. 1-24 für Violine solo; Gabriel Tchalik, Violine; 1 CD Evidence EVCD002; 3/13 (76'20) – Rezension von Remy Franck

Der junge französisch-russische Geiger Gabriel Tchalik hat sich viel vorgenommen für sein CD-Debüt: das allererste Set von 24 Capricen für Violine in der Musikgeschichte. Pietro Antonio Locatelli komponierte die 24 Stücke als Kadenzen für seine 12 Violinkonzerte ‘L’Arte del Violino op. III’, die 1733 in Amsterdam veröffentlicht wurden. Der Komponist hat aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie unabhängig von den Konzerten gespielt werden können.

Die technischen Anforderungen an den Geiger sind sehr hoch, denn Locatelli erweiterte die bis dahin bekannten Möglichkeiten des Instruments erheblich. Auch heute noch sind sie technisch auf höchster Schwierigkeitsstufe, aber es ist vor allem die gestalterische Fantasie die gefordert ist. Und davon hat der Geiger ein reiches Maß. Sein Locatelli ist abwechselnd dramatisch, tief empfunden und auch poetisch. Jedes der fein gestalteten Capricen hat seine eigene prägnante Atmosphäre. Und das Set entführt uns so in eine Welt sich ständig verändernder Empfindungen.

Gabriel Tchalik’s account of Pietro Antonio Locatelli’s demanding 24 Caprices is startling not only by the fiery technique but also by the inspiration of the performance. Tchalik is dramatic as well as heartfelt and even poetic, shaping every phrase with exquisite care and awesome atmosphere.

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