Antonin Dvorak: Romanze für Violine und Streichorchester; Piotr Tchaikovsky: Violinkonzert; Benjamin Schmid, Violine, Pannon Philharmonic Orchestra, Pecs, Tibor Boganyi; 1 CD Oehms Classics OC 467; Aufnahme 10/2017, Veröffentlichung 4/2018 (45:46) – Rezension von Uwe Krusch

Ein Reißer des Violinrepertoires, das Konzert von Tchaikovsky, und ein weniger bekanntes Werk, die Romanze für Violine und Streichorchester von Dvorak, haben auf dieser mit knapp 46 Minuten Spieldauer nicht gerade vollen CD zueinander gefunden. Die Romanze, eine Bearbeitung aus eigener Hand von Dvorak, ist eine Wiederaufnahme des musikalischen Gedankens aus dem langsamen Satz des frühen Quartetts in f-Moll op. 9. Diese erneuten Verwendungen eines Themas finden sich bei Dvorak häufiger und zeigen, dass ihm manche eigene Ideen so gut gefielen, dass er sie wieder verwendete. Dabei können diese Neufassungen als vollwertige Werke eingestuft werden und nicht nur als ein einfaches Recycling ohne neue Gedanken.

Benjamin Schmid, der Solist dieser Einspielung, entpuppt sich wieder einmal als klug denkender und agierender Musiker, dem das rein Virtuose fremd ist. Seine Technik ist so selbstverständlich makellos, das er sich allein auf die interpretatorische Seite konzentrieren kann. Das kommt den Interpretationen natürlich zugute, was die Klarheit der Gedanken und ihre Artikulation eminent fördert. So entstehen aussagestarke Interpretationen, die für sich einnehmen. Wenn man sie dann gehört hat, stellt sich trotzdem ein Gedanke ein, dass ein wenig zum Sahnehäubchen fehlt. Bei Tchaikovsky besteht natürlich immer die Gefahr, dass eine Interpretation zu süßlich wird. Diese Gefahr umgeht Schmid so weit, dass seine Darstellung schon wieder zu wenig Restsüße hat.

Bei Dvorak gelingt die Gewichtung besser und das kleine charmante Werk macht einen liebenswerten Eindruck.

Das Philharmonische Orchester aus dem pannonischen Mecsekgebirge mit seinem Dirigenten Tibor Boganyi hat seinen Sitz in Pecs. In dieser südungarischen Stadt, zu deutsch Fünfkirchen, gibt es seit sieben Jahren das Zoltan Kodaly-Konzertzentrum, das mit seinen nicht allzu großen, aber akustisch und optisch gelungenen großen Saal einen wunderbaren Rahmen für Aufnahmen bietet. Orchester und Dirigent schließen sich dem geradlinigen Interpretationsansatz an und entwickeln einen natürlichen Fluss ohne Aufgeregtheiten.

Tchaikovsky’s Violin Concerto is a war horse of the repertoire. Dvorak’s Romance is not that popular, although it is worth listening to. Benjamin Schmid and the Pannon Philharmonic Orchestra with conductor Tibor Boganyi present fluent and clearly structured versions of these pieces, with a slight lack of intensity.

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