Into Eternity; Rolf Martinsson: Opening Sounds op. 94 + Ich denke Dein…, op. 100 + Tour de force, op. 95 + Into Eternity (In i evigheten) op. 103; Lisa Larsson, Sopran, Malmö Symphony Orchestra, Paul Mägi; 1 SACD BIS 2323; Aufnahmen 05+09/2017, Veröffentlichung 08/2019 (66') – Rezension von Remy Franck

Diese Porträt-Platte des 1956 geborenen schwedischen Komponisten Rolf Martinsson beginnt mit dem opulent-kraftvollen, virtuosen und post-wagnerianischen Stück Opening Sounds op. 94, das die Württembergische Philharmonie Reutlingen zur Einweihung ihres neuen Konzertsaals 2014 uraufführte und hier hinreißend schwungvoll und brillant vom Orchester aus Malmö gespielt wird.

Der Liederzyklus ‘Ich denke Dein…’ wurde vom Tonhalle-Orchester Zürich, dem Philharmonia Orchestra, dem Netherlands Philharmonic, dem Helsinki Philharmonic und dem Gothenburg Symphony Orchestra in Auftrag gegeben und ist Lisa Larsson gewidmet, die die Lieder auch auf dieser Schallplatte singt. Martinsson verwendete dafür Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe (Nähe des Geliebten & Die Liebende schreibt), Rainer Maria Rilke (Liebes-Lied & Blaue Hortensie) sowie von Joseph von Eichendorff das bereits oft vertonte Gedicht Mondnacht.

Gepaart mit idyllischen Naturbetrachtungen erinnert dieser Hymnus auf die Liebe an Richard Strauss, mit einem Schuss Operettenseligkeit und einigen Kurt-Weill-Verzierungen, wobei das nur zur Situierung der Musik erwähnt sei, die durchaus einen persönlichen Charakter hat und von der Sopranistin Lisa Larsson mit süß-inniger Stimme gesungen wird.

Besonders einfühlsam interpretiert sie Eichendorffs Mondnacht und bringt den Mond mit reinster Stimme zum Leuchten. Eine Glanzleistung in einem Werk, dessen Wiedererkennungswert und Ausdrucksstärke es eigentlich zu einem Repertoirestück machen müssten.

Tour de Force op. 95 wurde für die Göteborgs Symfoniker geschrieben und 2015 unter Nikolaj Znaider uraufgeführt. Es ist ein hoch dramatisches, bedrohliches Werk von ca. 10 Minuten, sehr charakteristisch und im Surround-Sound dieser Aufnahme aus Malmö extrem wirkungsvoll und entsprechend nachhaltig.

Das der SACD ihren Titel gebende Into Eternity op. 103 verwendet einen Text von Karin Boye und wurde vom Malmö Symphony Orchestra zur Einweihung seiner neuen Konzerthalle komponiert. Auch dieses Werk ist Lisa Larsson gewidmet. Der erste Teil ist rein symphonisch und verwendet eine für Martinsson typische, brillante und wunderbar orchestrierte spätromantische Orchestersprache; im zweiten Teil kommt die Stimme hinzu, und das Stück mutiert dann zum opulenten Orchesterlied, das von Verträumtheit über Leidenschaftlichkeit zu einem ätherischen Ende findet.

Und so muss man diese Schallplatte als sehr gelungen bezeichnen, mit attraktiver Musik eines anspruchsvollen Komponisten, dessen Musik unmittelbar zugänglich ist.

This portrait of the Swedish composer Rolf Martinsson begins with the opulent, powerful, virtuoso and post-Wagnerian piece Opening Sounds Op. 94. It is performed by the Malmö Symphony in a lively and brilliant manner. The song cycle ‘Ich denke Dein…’ is dedicated to Lisa Larsson, who also sings it on this SACD. Martinsson used poems by Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke and Joseph von Eichendorff. It’s a hymn to love paired with idyllic contemplations of nature. The music is reminiscent of Richard Strauss, with a dash of operetta bliss and some Kurt-Weill adornments, whereby this is only mentioned to situate the music, which has a personal character and is sung by the soprano Lisa Larsson with a sweet, hearty voice. Eichendorff’s Mondnacht is performed with a particular sensitivity, and the singer makes the moon shine with her purest voice. A brilliant achievement in a work whose expressiveness should actually make it a repertoire piece. Tour de Force Op. 95 is a highly dramatic, almost frightening work of about 10 minutes, very characteristic and in the surround sound of this Malmö recording extremely effective and impressive. Into Eternity Op. 103 uses a text by Karin Boye and is also dedicated to Lisa Larsson. The first part is purely symphonic and uses a late romantic orchestral language typical for Martinsson, brilliant and wonderfully orchestrated. The voice is added in the second part, and the piece then mutates into an opulent orchestral song, which moves from dreaminess to passion and finds an ethereal conclusion. At the end, this release must be described as very successful, with attractive and ambitious yet immediately accessible music.

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