Der RIAS Kammerchor Berlin hat ein extrem weitgestrecktes Repertoire, in dem er in seiner nunmehr siebzigjährigen Geschichte das Publikum stets begeisterte. In allen Rezensionen von Aufnahmen mit dem Chor, die Pizzicato veröffentlicht hat, gab es für den RIAS Kammerchor nur uneingeschränktes Lob. Doch die sieben Jahrzehnte begriffen auch mehr als 75 Uraufführungen, darunter Werke von Arnold Schönberg, Hans Werner Henze, Harrison Birtwistle, Arvo Pärt und Tigran Mansurian.

« Die zahlreichen Uraufführungen haben uns dazu bewegt, für unser Jubiläum eine neue Chorkantate bei Roderick Williams in Auftrag zu geben. Dies ist der Beginn einer Reihe großangelegter Auftragskompositionen, die der RIAS Kammerchor in den nächsten Jahren vergeben möchte, um eine Lücke im Kammerchor-Repertoire zu füllen », sagt Chefdirigent Justin Doyle.

Roderick Williams komponierte die 40-minütige Chorkantate ‘World Without End / Von Ewigkeit zu Ewigkeit’ im Gedenken an das Ende des 1. Weltkrieges. Das Werk ist Teil des Jubiläumskonzert, mit dem der Chor am 17. Oktober 2018 um 20.00 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ‘gelebte Chorgeschichte’ vorstellen will. In dem neuen Stück kommen Menschen zu Wort, die vom Krieg unmittelbar betroffen waren: Als Soldaten an der Front oder als daheimgebliebene Ehefrauen, Mütter und Kinder.

Als Chor des Rundfunks im amerikanischen Sektor am 15. Oktober 1948 gegründet, kam dem RIAS Kammerchor eine Vorreiterrolle zu. Nach der Aufteilung Berlins in vier Besatzungssektoren stand der Berliner Rundfunk zunächst unter der Verfügungsgewalt sowjetischer Behörden. Als Reaktion darauf gründete sich im Februar 1946 unter US-Ägide buchstäblich aus dem Nichts ein eigener Rundfunk im Amerikanischen Sektor, kurz: RIAS. Der junge Sender brauchte neben einem Sinfonie- und einem Kammerorchester auch einen Chor.

Dank der bis heute andauernden intensiven Zusammenarbeit mit den Rundfunkanstalten sowie zahlreicher Konzerttourneen pro Jahr tritt der RIAS Kammerchor weltweit als Kulturbotschafter in Erscheinung: Mit gefeierten historisch informierten Interpretationen der Renaissance und des Barock über Werke der Romantik bis hin zu anspruchsvollsten Uraufführungen, in denen die Möglichkeiten zeitgenössischer Vokalmusik ausgelotet und neu definiert werden. Vom 26. Oktober bis 7. November 2018 gibt Chefdirigent Justin Doyle mit dem RIAS Kammerchor sein Japan-Debüt mit Stationen in Tokio, Osaka und Kanazawa.

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