Stas Namin: Centuria S-Quark Symphony; London Symphony Orchestra, Lee Reynolds; 1 CD Navona Records NV6200; Aufnahme 2018, Veröffentlichung 01/2019 (47'14) – Rezension von Remy Franck

Dem russischen Multikünstler Stas Namin – er ist Maler, Film- und Theaterregisseur, Photograph, Rockmusiker und Komponist – fehlt es nicht an Motiven für seine Musik. Und so hat er seine Symphonie ‘Centuria S-Quark’ mit vielen Themen ausgestattet, die anfangs noch recht unbeschwert aufeinander folgen, doch irgendwann kippt die Stimmung, wie das bei diesem gesellschaftskritischen Komponisten nicht anders zu erwarten ist. Dann kämpfen die Themen gegeneinander, die Musik wird dissonanter, beruhigt sich aber immer wieder, wenn die siegenden Themen die Führung übernehmen und ihre Macht unter Beweis stellen. Aber immer, wenn man glaubt, die Lage habe sich beruhigt, flammt ein neuer Konflikt auf. Kurz vor dem Schluss der Komposition bricht totales Chaos aus, eine beklemmende Ruhe folgt…

Und so ist Namin’s Symphonie ein Abbild unserer konfliktgeladenen Welt, in der auch jede Ruhe nur eine Ruhe vor dem Sturm ist.

Rein musikalisch gesehen ist das Stück, wie geschildert, ungemein abwechslungsreich. Die Musik mag ab und zu an bekannte Muster – Shostakovich, Prokofiev und andere erinnern und auch mit der Gattung der Filmmusik verwandt sein, hat aber nichts Epigonenhaftes, sie ist handwerklich brillant orchestriert, und da Namin für sein Werk das ‘London Symphony Orchestra’ zur Verfügung steht, sind hervorragende Bedingungen gegeben für eine auch tontechnisch perfekt eingegangene Aufführung.

With strong melodic ideas and an original internal organization, the highly inventive symphony is superbly played by the London Symphony.

  • Pizzicato

  • Archives