Der Name von Johann Nepomuk Mälzel (1772 – 1838) steht in der Musikbranche für Tempo. Eine heute beginnende und bis zum 6. November dauernde Ausstellung im Historischen Museum Regensburg erinnert an den Regensburger, der das Mälzel-Metronom erfand. Sie entstand in Kooperation zwischen den Museen der Stadt Regensburg und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg.

Mälzel wurde am 15. August 1772 im Anwesen Unter den Schwibbögen 7 geboren. Die dort ansässige Handwerkerfamilie war im Bereich Feinmechanik und Orgelbau tätig. Als junger Mann ging Mälzel nach Wien und spezialisierte sich auf die Herstellung von Musikinstrumenten und vor allem von Musikautomaten. Für eines seiner Panharmoniken schuf kein Geringerer als Ludwig van Beethoven Kompositionen; Mälzel seinerseits revanchierte sich mit der Herstellung von Hörrohren für den an zunehmender Taubheit leidenden Komponisten. Sein bekanntestes Produkt war aber das Metronom. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich zwar, dass Mälzel hier wesentlich auf Vorarbeiten eines Feinmechanikers aus Amsterdam zurückgriff, es bleibt aber die Tatsache, dass er das Gerät zur Serienreife brachte. In späteren Jahren reiste Mälzel mit diversen mechanischen Musikinstrumenten und einem angeblichen Automaten, der Schach spielen konnte, durch ganz Europa und sogar nach Amerika. Er löste damit schon damals Diskussionen über das Verhältnis von Mensch und Maschine aus und wurde weltberühmt.

Die Ausstellung zu Johann Nepomuk Mälzel und seinem Werk wurde möglich, weil die Museen der Stadt Regensburg seit langer Zeit über eine bemerkenswerte und umfangreiche Sammlung von historischen Musikinstrumenten verfügen. Die Auswahl der Exponate, die in der Ausstellung gezeigt werden, wird ergänzt durch Leihgaben des Deutschen Museums in München, des Beethoven-Hauses in Bonn, der Universität Regensburg und der Staatlichen Bibliothek Regensburg. Gezeigt werden unter anderem historische Musikautomaten wie Uhren mit Spielwerken, mechanische Kleinorgeln und einer Vogelorgel bis hin zu einer Lochplatten-Spieldose und einem Einfach-Orchestrion aus der Zeit um 1900. Besonders interessant ist die Replik eines der Hörrohre, die Mälzel für Beethoven angefertigt hat, der Nachbau eines Sprechautomaten und nicht zuletzt eines der ältesten von Mälzel selbst hergestellten Metronome aus der Zeit um 1816/17, das aus den Beständen der Historischen Instrumentensammlung der Universität Regensburg stammt. Ein Film erläutert das Innenleben der Objekte.

Im Begleitprogramm zur Ausstellung finden Konzerte des Symphonieorchesters der Universität Regensburg statt sowie am 4. November 2022 ein Symposium, das vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg veranstaltet wird.

Weitere Informationen unter www.regensburg.de/museen

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