Sonata-Reminiscenza - Russische Klaviermusik an der Wende zum 20. Jahrhundert; Peter Catoire: Meditation Nr. 1 + Rêverie, Contraste & Paysage (Quatre Morceaux op. 6); Nikolai Medtner: Sonata Reminiscenza op. 38 Nr. 1; Aleksandr Scriabin: Klaviersonate Nr. 3 fis-moll; Vladimir Rebikov: Walzer Jolka op. 21 aus Der Weihnachtsbaum; Vasily Kalinnikov: Elégie; Anatoly Liadow: Präludien op. 11 Nr. 1 & op. 40 Nr. 3; Ivan Wyschnegradsky: Etude sur le Carré magique sonore op. 40; Anna Zassimova, Klavier; 1 CD Hänssler Classic HC 18022; Aufnahmen 2009, 2015, Veröffentlichung 06/2018 (72'46) – Rezension von Remy Franck

Kaum gespielte Stücke aus dem russischen Repertoire interpretiert Anna Zassimova auf dieser CD. Die Pianistin schreibt im Textheft: « Trotzdem war die Idee zu dieser CD nicht die Ansammlung von Raritäten russischer Klaviermusik, sondern die Abbildung eines lebendigen musikalischen Ausschnitts aus jener spannenden Periode, in der die europäische Welt sich rasend schnell und dramatisch veränderte. Dabei haben aber die Werke, die hier vorgestellt werden, eine gemeinsame Stimmung und sind – bei allen Unterschieden – seelenverwandt … »

Zassimova spielt das Programm mit hörbarem Engagement, prägnant, flüssig und mit bemerkenswerter Ausdruckskraft. Es fehlt nicht an Nuancen in Farben oder dynamischen Werten, so dass zwischen den dramatisch-leidenschaftlichen Sätzen der Scriabin-Sonate und den meditativeren Stücken belebende Kontraste entstehen.

Das Programm endet mit der ‘Étude sur le carré magique sonore’ von Ivan Wyschnegradsky, dem Pionier der mikrotonalen Musik. Das Stück fällt, obwohl durchaus mit Scriabins Musik verwandt, aus dem zeitlichen Rahmen, denn es wurde erst 1956 komponiert. Wyschnegradsky sah Scriabin als seinen spirituellen Vater an.

Anna Zassimova successfully combines formidable technical abilities with poetic feeling in this program with mostly not so often played Russian piano pieces. Worth a discovery, for sure.

 

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