Die Wiener Symphoniker haben mit « nachhaltigen finanziellen Problemen » zu kämpfen heißt es in einem Bericht des Rechnungshofs der Stadt Wien. Untersucht wurden die Bilanzen von 2013 bis 2015, wobei der Bilanzverlust der Symphoniker im Jahr 2015 rund 64 Mio. Euro betrug. Die Prüfer errechneten, dass die Rückzahlung der Schulden aus jetziger Sicht 93 Jahre dauern würde.

Hauptursache für das Problem ist angeblich die Höhe der Personalkosten, die wiederum « durch die in der Vergangenheit getroffenen Regelungen kurz- bzw. mittelfristig kaum veränderbar waren ». Ins Visier genommen werden großzügige Pensionsregelungen für Orchestermitglieder, die allerdings 2006 für neue Verträge abgeschafft wurden. Mit der großzügigen Zusatzpension hat das Orchester aber noch jahrelang zu kämpfen.

Der Rechnungshof weist auch darauf hin, dass eine Reduktion oder Einstellung der jährlichen Förderung der Stadt (2015 knapp 15 Mio. Euro) « zwangsläufig in kürzester Zeit zu einer Liquidation des Vereins » führen würde.

Kritik kommt von den Prüfern auch zum Arbeitspensum bei den Symphonikern. Viele Musiker hätten die Maximaldienste nicht geleistet. « In einzelnen Monaten lag die Auslastung einzelner Instrumentengruppen bei z. B. nur rund zwölf Prozent. So kam die aus drei Musikern bestandene Gruppe Schlagwerk im Monat April 2015 bei insgesamt 83 möglichen Diensten auf zehn geleistete Dienste. Dabei erbrachte ein Musiker bei 28 Solldiensten keinen einzigen Dienst im ganzen Monat. »

Die Symphoniker weisen ihrerseits darauf hin, dass die Gesamtauslastung der Musiker 2015 bei 88,8 Prozent, 2016 bei 94 Prozent gelegen habe. Unbeachtet ließen die in solchen Sachen nicht unbedingt kompetenten Prüfer den Umstand, dass Orchestermusiker sich auch privat auf Konzerte vorbereiten, d.h. zuhause üben.

Der Stadtrechnungshof fordert entsprechend seinem Bericht eine Senkung der Personalkosten oder gar eine Herabsetzung der Zahl von Orchestermitgliedern von 126 (2015) auf den gemäß Statuten festgeschriebenen Minimalwert von 100.

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