Antonio Vivaldi: Orlando Furioso; Marilyn Horne (Orlando), Susan Patterson (Angelica), Kathleen Kuhlmann (Alcina), Sandra Walker (Bradamante), Jeffrey Gall (Ruggiero), William Matteuzzi (Medoro) u.a., Chor und Orchester der San Francisco Opera, Randall Behr; Inszenierung: Pier Luigi Pizzi; 1 Blu-ray Arthaus 109 201; Bildformat 4:3; Stereo; Liveaufnahme 1989 (147‘) – Rezension von Norbert Tischer

Marilyn Horne auf der Opernbühne: expressiver Hochdruck, geradezu metaphysische Virtuosität und ebenmäßige Skalen. Den Video-Freaks jedoch wäre das alles fast abhanden gekommen. Marilyn Horne auf der Bühne, das wurde viel zu selten von der Kamera festgehalten. Umso freudiger die Erwartung, als Arthaus nun sogar einen Digitaltransfer präsentiert: Antonio Vivaldis Opera seria ‘Orlando Furioso’, 1989 mitgeschnitten in San Francisco.

Neben der Horne standen damals auch Sandra Walker, Jeffrey Gall, Kathleen Kuhlmann auf der Bühne – Namen, die man sich nicht unbedingt notieren muss. Zumindest nicht für das, was sie damals in der Westküstenmetropole boten. Zwei Ausnahmen: Susan Patterson als Angelica und William Matteuzzi, ein Medoro mit zart-schmelzendem Tenor. Aber die Horne spielte auch sie gegen die Wand. Und das obwohl sie damals beileibe nicht so toll bei Stimme war wie in sonstigen Aufnahmen. Das mag auch am Dirigenten gelegen haben. Die Lesart von Randall Behrs wirkt streckenweise arg pauschal. Und die statuarische Inszenierung von Pier Luigi Pizzi wird man auch nicht unbedingt als tiefschürfend empfinden. Denn die Rezitative sind gelegentlich doppelt so lang wie die Arien, aber ohne, dass auch nur das Geringste auf der Bühne passiert – eine Stehparty in barockem Ambiente. Da können zweieinhalb Stunden sehr lang werden. Aber weil es eben doch eines der raren Video-Dokumente der Horne ist, deshalb ist das Ganze für Horne-Fans doch von dokumentarischem Interesse. Mehr sollte man sich davon allerdings nicht erwarten.

Take it for what it is: a rare and accordingly precious video document with Marilyn Horn in an opera production. Neither most of the other singers nor the orchestral playing would make this static staging of Vivaldi’s Orlando Furioso valuable.

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