Jean-Philippe Rameau: Le Temple de la Gloire; Gabrielle Philiponet (Sopran), Chantal Santon-Jeffery (Sopran), Camille Ortiz (Sopran), Artavazd Sargsyan (Haute-contre), Aaron Sheehan (Haute-contre), Philippe-Nicolas Martin (Bariton), Marc Labonnette (Baritone), Tonia D’Amelio (Sopran), Philharmonia Baroque Orchestra & Chorale, Nicholas McGegan; 2 CDs Philharmonia Baroque PBP10; Liveaufnahme 04/2017, Veröffentlichung 07/2018 (146') – Rezension von Norbert Tischer

In einer Liveaufnahme aus der ‘Zellerbach Hall’ der Berkeley-Universität in Kalifornien präsentiert ‘Philharmonia Baroque’ auf seinem Hauslabel die Weltersteinspielung von Jean-Philippe Rameaus Originalversion des Opernballetts ‘Le Temple de la Gloire’ (Libretto von Voltaire) aus dem Jahre 1745, die seit jenem Jahr nie aufgeführt worden war. Das Originalmanuskript liegt in der ‘Jean Gray Hargrove Music Library’ an der Universität von Berkeley.

Rameau hatte das Werk komponiert zu Ehren König Ludwig XIV., um die Schlacht von Fontenoy zu feiern. Die Version, die normalerweise heute aufgeführt wird, ist gegenüber der Originalfassung erheblich verändert. Voltaires Libretto ist, so wie es in dieser Aufnahme erklingt, ein allegorisches Spiel. Es geht um die Idee eines Ruhmestempels, kredenzt mit moralischen und politischen Obertönen, die diesen Text heute hoch aktuell werden lassen.

Die Musik ist, wie Nicholas McGegan sagt, “… extravagant, spectacular beyond description. It’s a wonderful mix. Incredibly ornate music…the whole kitchen sink of the orchestra, deliberately exotic and jangly, with trumpets, even bagpipes.”

Die Begeisterung des Dirigenten ist sofort spürbar. Er dirigiert mit viel Verve und bringt sein Orchester opulent zum Leuchten. Nicht weniger opulent ist der Chor, und in der letztlich doch nicht ganz homogenen Besetzung gibt es genug Positives, um keine erheblichen Einschränkungen machen zu müssen. Am meisten zu bedauern ist, dass man die Aufführung nicht auch sehen kann. Den Fotos im Boocklet zufolge muss sie grandios gewesen sein.

Splendid world premiere recording of Rameau’s 1745 opera-ballet Le Temple de la Gloire (The Temple of Glory). Under the direction of Nicolas McGegan, the Philharmonia Baroque Orchestra and Choir deliver an opulent, force- and colourful sound, and even though the cast has good and not so good voices, there is no reason to not recommend this stunning recording which is quite different from the version one is used to hear today.

 

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