Come Together Again – die rezente Ausgabe der Festivals neuer Musik ‘rainy days’ in Luxemburg startet nach der Coronapause mit ungebrochenem Elan. Vom 12.11.2021 bis zum 05.12.2021 spannen sich die Veranstaltungen.

Wie passend das aktuelle Motto ‘come together’ des 2020 vollständig ausgefallenen Festivals ist, konnte damals noch niemand ahnen. Da es gleichzeitig ein Doppeljubiläum ist, kommt seiner aktuellen Ausgabe ein umso wichtigerer Stellenwert zu. 20 (+1) Jahre ‘rainy days’, davon 15 Jahre in der Philharmonie. Wobei diese räumliche Zuordnung allenfalls ungenau ist, denn durch die Vielzahl Beteiligter, wie Casino Luxembourg, Cinématheque, Neimënster und nicht zuletzt Théâtres de la Ville de Luxembourg, die regelmäßig auch mit Aufführungen eingebunden werden, erlangen die ‘rainy days’ eine mindestens die ganze Stadt erfassende Breite.

Catherine Kontz

Hinzu kommen die lokalen Ausführenden, wie der Verband UGDA und die Ensembles United Instruments of Lucilin und Noise Watchers. Doch wiederum ist auch das noch zu kurz gefasst, wird doch am 27.11.2021, hoffentlich mit einem dem Festivalnamen keine Ehre machenden Wetter, die Komposition Driwwer, Drënner, Drop von Catherine Kontz uraufgeführt. Dabei werden ausgehend von der Clausener Bréck (Brücke) rund 100 Schülerinnen und Schüler der in der UDGA zusammen gefassten Musikschulen von Luxemburg zweimal den städtischen Raum an der Alzette aus verschiedenen Perspektiven die hier zahlreichen Brücken in unterschiedlichster Weise jeweils unter Einbeziehung der örtlich unterschiedlichen Gegebenheiten bespielen.

Neben diesem auch organisatorisch herausfordernden Projekt hat die künstlerische Leiterin bei ihrer vorletzten Programmgestaltung für Luxemburg weitere 17 Uraufführungen für die 21 Konzerte konzipiert. Bewährte Konzepte wie die Wunderkammer werden, leicht verändert, beibehalten, ebenso die Kompositionsworkshops für Kinder.

Die Verbindung zum ebenfalls die Stadt einbeziehenden Red Bridge Project schafft dessen letztes und gleichzeitig das erste Konzert der rainy days mit der Multimedia Aufführung von Kurt Schwitters Ursonate in der von William Kentridge im zusätzliche Elemente erweiterten Fassung. In der Konferenz zum Festival werden Begegnungen zwischen verschiedenen Künsten erörtert.

Das im Sinne der künstlerischen Leiterin wie immer breit gefasste Angebot, dass bewusst keine Richtung vorgeben will, bietet sein Spektrum vornehmlich konzentriert an zwei Wochenenden an.

Traditionell bietet der letzte Festivaltag die Wunderkammer: ein Mosaik aus 20-minütigen Konzerten, deren breites Spektrum für alle etwas bietet – von Kompositionen für Glasharmonika über Musik zu Filmklassikern von Walter Ruttmann bis zur Präsentation der Ergebnisse des Kompositionsworkshops für Kinder.

Der US-amerikanische Komponist Rama Gottfried inszeniert in seinem neuen poetischen Werk, das vom Ensemblekollektiv Berlin uraufgeführt wird, ein digitales Puppentheater und lässt federleichte Skulpturen durch das Grand Auditorium schweben. Zum Abschluss des zweiten Festivalwochenendes präsentiert der Komponist und Performer Cedrik Fermont neben einem eigenen neuen Werk experimentelle elektronische Musik aus Afrika.

Wer die Details und die weiteren vorgesehenen Aspekte, wie Jazz und außereuropäische Musik im Programm kennenlernen möchte, kann bei www.rainydays.lu  fündig werden oder aus der Philharmonie das immer wieder informativ und sehr ansprechend gestaltete Buch zum Festival heranziehen oder einfach teilnehmen. Trotz des von Jahr zu Jahr zunehmenden Zuspruchs gibt es für manche Veranstaltung, sofern der Zugang nicht ohnehin barrierefrei ist, noch Möglichkeiten der Teilnahme.

«come together again» präsentiert:

Lucilin
(c) Alfonso Salgueiro

Ensemble Adapter, Ensemble Apparat, Ensemble Recherche, Ensemblekollektiv Berlin, Ictus, L’Instant Donné, Noise Watchers, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, United Instruments of Lucilin, Anthony Braxton, Bijan & Keyvan Chemirani, Yaron Deutsch, Cedrik Fermont, Matthew Conley, Jessie Marino, Christoph Grund, William Kentridge, Stephen O’Malley, Nacho de Paz, Gwen Rouger, Sokratis Sinopoulos, Ilan Volkov,… sowie 100 junge Musiker der UGDA

Mit Uraufführungen und neuen Werken von:

Toshio Hosokawa
(c) Schott – Christopher Peters

Georges Aperghis, Franck Bedrossian, Bastien David, Evelyn Ficarra, Irene Galindo Quero, Rama Gottfried, Toshio Hosokawa, Yannis Kyriakides, Michelle Lou, Alvin Lucier, Jessie Marino & Ensemble Adapter, Max Murray, Damiano Picci, Enno Poppe, Stefan Prins…

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