Madame Schumann: Robert Schumann(Klavierquartett Es-Dur op. 47, Widmung op. 25/1, Kinderszenen op. 15); Fanny Hensel: Über allen Gipfeln ist Ruh; Clara Schumann: Klaviertrio op. 17; Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 21 Waldstein; Domenico Scarlatti: Klaviersonate D-Dur K. 430 Tempo di Ballo; Georg Friedrich Händel: Klaviersuite Nr. 7 HWV 432; Christoph Willibald Gluck/Johannes Brahms: Gavotte Wq. 40; Frédéric Chopin: Walzer Nr. 7 cis-Moll; Felix Mendelssohn Bartholdy: Rondo capriccioso op. 14; Ragna Schirmer, Klavier, Iason Keramidis, Violine, Julien Heichelbech, Viola, Benedict Klöckner, Cello, Nora Friedrichs, Sopran; 2 CDs Berlin Classics 0301194BC; Aufnahmen, Veröffentlichung 10/05/2019 (128') – Rezension von Remy Franck

Wenn das nicht eine höchst originelle Veröffentlichung ist! Ragna Schirmer spielt mit Kollegen zum 200. Geburtstag von  Clara Schumann zwei Programme, wie sie, das eine 1847 im Berliner Salon von Fanny Hensel, das andere im Februar 1872 im englischen Seebad St. Leonards-on-Sea erklangen.

Gleich die Aufführung des Schumann-Quartetts begeistert. Ragna Schirmer, Iason Keramidis, Julien Heichelbech und Benedict Klöckner spielen mit einer erfreulichen Natürlichkeit, gleichzeitig aber auch mit viel Spielfreude und Dialogbereitschaft sowie einem ausgeprägten Sinn für ein ausgewogenes Ensemblespiel. Dieselben Qualitäten finden sich im Klaviertrio op. 17 von Clara Schumann. Die dazwischen erklingenden Lieder von Fanny Hensel und Robert Schumann leiden etwas unter dem wenig einfühlsamen, leicht säuerlichen Gesang von Nora Friedrichs.

Mit einem alert gespielten Allegro von brio eröffnet Ragna Schirmer Beethovens Waldstein-Sonate, um diesem Satz ein bedeutungsvolles, tief ausgelotetes Adagio folgen zu lassen. Das Rondo erklingt flüssig und bringt das Rustikale dieses Satzes eigentlich gut zur Geltung, ohne aber nur im Entferntesten auch nur in den Schatten der Referenzaufnahme von Michael Korstick (Oehms Classics) zu kommen. Die restlichen Werke dieses reinen Klavierprogramms lassen sich angenehm hören, verzeichnen aber mit der Wiedergabe der Kinderszenen eindeutig einen Höhepunkt. In diesem Werk von Robert Schumann ist Ragna Schirmer hundertprozentig auf ihrem Terrain. Der einfache, aber ausdrucksstarke Ansatz der Pianistin zeigt eine große Liebe zum Detail. Eine reiche Palette von Nuancen und Klangfarben, gepaart mit einem guten rhythmischen Gespür ermöglicht eine spannende Interpretation.

Here we have a highly original release. Ragna Schirmer plays two programs, as Clara Schumann did, one in 1847 in Fanny Hensel’s Berlin Salon, the other in February 1872 in the English seaside resort of St. Leonards-on-Sea. The chamber music performances are thrilling. The songs in between by Fanny Hensel and Robert Schumann suffer somewhat from Nora Friedrichs’s slightly acidic singing. The piano recital by Ragna Schirmer is overall interesting, with the touching Kinderszenen clearly being the highlight.

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