Mit einer gediegenen Feier beging gestern der soziokulturelle, öffentlich-rechtliche Sender ‘radio 100,7’ in Luxemburg den 20. Jahrestag seiner ersten Sendungen.

Präsidentin Françoise Poos unterstrich, dass Luxemburg im Radiowesen einen anderen Weg ging als die meisten Länder, wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk zuerst da war und danach erst die privaten Sender kamen. In Luxemburg hatte der Privatfunk eine lange Tradition, ehe der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor 20 Jahren mit dem Radio 100,7 eingeführt wurde.

Der langjährige Direktor Fernand Weides, der in diesem Sommer in den Ruhestand ging, stellte zunächst einmal die lange und kontrovers geführte politische Debatte dar, an deren Ende in den Neunzigerjahren die Einführung privater Sender und schließlich auch des ‘radio 100,7’ standen. Ausführlich beleuchtete er den bewegten Weg des Senders, dem er 19 Jahre lang als Direktor vorstand. Von einem zunächst nur halben Programm, das noch in den Studios des Privatsenders RTL gemacht wurde, über die Einrichtung eigener Studios und die Einführung eines Ganztagesprogramms, bis zur Digitalisierung und dem Einzug in ein hundertprozentig auf die Bedürfnisse des Senders zugeschnittenen Sendezentrums auf Kirchberg sei viel passiert, und vor allem sei die Bedeutung der Radiostation gestiegen. Wenn auch diese Bedeutung primär für Luxemburg von Wichtigkeit sei, so dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass durch die Mitgliedschaft in der ‘European Broadcasting Union’ (EBU) die Möglichkeit geschaffen wurde, Konzerte mit Luxemburger Ensembles und vorrangig des Philharmonischen Orchesters Luxemburg, in das weltweite Netzwerk der EBU einzuspeisen und so diese Konzerte für Millionen von Zuhörern verfügbar zu machen.

Der neue Direktor des Senders, Jean-Paul Hoffmann, unterstrich die Wichtigkeit des Radios allgemein, die nach dem Fernsehen zweifellos das wichtigste Medium sei. Aufgabe vom ‘radio 100,7’ sei es, die Vielschichtigkeit des Landes verständlich zu machen und auch die Aktualität des Kulturlebens einem breiten Publikum zugänglich zu machen. So gesehen, sei ‘radio 100,7’ eine (pluralistische) Projektion der nationalen Identität. Den Pizzicato-Leser mag es interessieren, dass es im Musikprogramm 60% Klassik gibt, während das Verhältnis Text-Musik bei 40 zu 60 liegt.

Am Ende der Feier überbrachte Medienminister Frieden die Glückwünsche der Regierung.

In einem Radiomix unterstrich Premierminister Jean-Claude Juncker die absolute Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Senders in Luxemburg, und der ehemalige Kommunikationsminister Biltgen betonte, dass ‘radio 100,7’ kein Staatsradio sei, sondern ein unabhängiger und kritischer Sender.

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