Sergei Rachmaninov: 3 Préludes für Klavier (G-Dur op. 32/5,h-Moll, op. 32/10, gis-Moll op. 32/12, In der Stille einer geheimnisvollen Nacht op. 4/3 (arr. V. Shimkus), Variationen über ein Thema von Chopin, op. 22, Klaviersonate No. 2 in b-Moll op. 36 (ursprüngliche Version 1913); Vestard Shimkus, Klavier; 1 CD Artalinna 3775000078577; 2/14 (o.A.) – Rezension von Remy Franck

Der lettische Pianist Vestard Shimkus, von dem wir in vergangenen Jahren Aufnahmen von Vasks, Beethoven und Wagner sehr positiv besprochen haben, hat jetzt ein erstes Album bei dem jungen audiophilen französischen Label Artalinna aufgenommen.

Das Rachmaninov-Programm beginnt mit einer höllisch schaurigen Klangreise durch eine ‘geheimnisvolle Nacht’. Zwischen den Chopinvariationen und der 2. Sonate in ihrer Originalfassung sind drei Préludes zu hören, in denen Shimkus zeigt, wie rational er Rachmaninov angeht, ganz auf pianistische Wirkung setzend.

Dieser Interpretationsansatz gibt vor allem der Klaviersonate Nr. 2 ein sehr herbes Klanggesicht. Auch bei komplexesten Akkorden bleibt das Spiel äußerst klar und tiefentransparent. Gestochen scharf wird die Musik aus dem Klangblock herausgemeißelt, ohne jede Gefühlsduselei. In dieser Strenge bleibt der Musikfluss zwar hörbar, aber das Kantable kommt für mein Empfinden etwas zu kurz. Die langsameren Teile bleiben daher durchwegs etwas kühl. Packend wird das Spiel immer, wenn sich Shimkus virtuos zeigen kann.

Eine Rachmaninov-CD, die jeden Rachmaninov-Gegner überzeugen sollte.

This clear and unsentimental Rachmaninov performances should be able to convince anyone normally disliking Rachmaninov.

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