Leopold van der Pals: Streichquartette Vol. 1, Nrn. 1, 2 und 3 + In Memoriam Marie Steiner; Van Der Pals Quartet (Gordan Trajkovic, Fredrik Burstedt, Violine, Markus Falkbring, Viola, Tobias van der Pals, Cello); 1 CD cpo 555 282–2; Aufnahme 01.2019, Veröffentlichung 28.06.2023 (65'38) – Rezension von Pál Körtefa

In den 252 bekannten Werken von Leopold van der Pals liegt der Schwerpunkt auf solchen für die Stimme. Doch mit sechs nummerierten Streichquartetten etwa findet sich auch ein umfangreiches Kammermusikschaffen. Für die Ersteinspielung seiner Quartette wurden für das erste Album die ersten drei Werke sowie ein Einzelsatz ausgewählt.

Van der Pals bietet mit seinen Werken einen persönlichen und lyrischen Kompositionsstil an, in dem er aus den Stilformen Spätromantik, Expressionismus und Impressionismus schöpfte. Dazu kommt in den aufgenommenen Werken die Einbeziehung persönlicher Stimmungen; als Verarbeitung von Erfahrungen, wie dem Verlust von Personen des persönlichen Umfeldes, nicht im Sinne eines Programms.

Schon das erste Quartett zeigt eine ausgeprägte eigene Sprache, die in diesem Werk noch ein wenig roh und scharf klingt. Das zweite Quartett wurde kurz nach dem Tod des Freundes Rudolf Steiner komponiert. Mit tiefgründigen Klangfarben überträgt es direkt den intensiven Eindruck auf den Hörer, der die seelische Verfassung des Komponisten deutlich werden lässt. Im dritten Quartett wird das Hauptmotiv fortlaufend entwickelt, so dass es als eine kohärent empfundene Entwicklung wahrgenommen wird. Durch die Kombination von Stilen etwa schafft van der Pals eine sich immer vorwärts entwickelnde Struktur, die ständig neue Blickwinkel erlaubt.

Das Van Der Pals Quartet aus Schweden mit dem Urgroßneffen des Tonsetzers als Cellist fühlt sich mit hörbarem Interesse in den Puls der Musik ein. Mit großer innerer Beteiligung ohne den Ansatz von Rührseligkeit geben sie dieser bisher vergessenen Musik ein markantes Gesicht. Damit machen sie deutlich, dass hier eine Persönlichkeit gewirkt hat, deren Werke eine hohe handwerkliche Aussage und auch eine höchst beachtliche gestalterische Qualität hervorgebracht haben.

Erwähnenswert sind auch die exzellente Aufnahmequalität und ein sehr informatives Beiheft mit Texten von Eckhardt van den Hoogen.

In the 252 known works by Leopold van der Pals, the emphasis is on those for voice. But with six numbered string quartets, for example, there is also an extensive body of chamber music. For the first recording of his quartets, the first three works and a single movement were selected for the first album.

Van der Pals offers with his works a personal and lyrical style of composition, in which he drew from the stylistic forms of late Romanticism, Expressionism and Impressionism. In addition, the works recorded include personal moods; as a processing of experiences, such as the loss of people in the personal environment, not in the sense of a program.

Already the first quartet shows a distinctive language of its own, which still sounds a bit raw and sharp in this work. The second quartet was composed shortly after the death of the friend Rudolf Steiner. With profound timbres, it directly transmits to the listener the intense impression that makes the composer’s mental state clear. In the third quartet, the main motif is continuously developed so that it is perceived as a coherent development. By combining styles, for example, van der Pals creates an ever-evolving structure that constantly allows for new perspectives.

The Van Der Pals Quartet from Sweden, with the composer’s great-grandnephew as cellist, feels the pulse of the music with audible interest. With great inner involvement without a hint of mawkishness, they give this hitherto forgotten music a striking face. In this way they make it clear that a personality has worked here whose works have produced a high level of technical expression and also a highly remarkable creative quality.

Also worth mentioning are the excellent recording quality and a very informative booklet with texts by Eckhardt van den Hoogen.

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