Sergei Prokofiev: Symphonien Nr. 1 (Classique) & 2, Träume; São Paulo Symphony Orchestra, Marin Alsop; 1 Blu-Ray Audio Naxos NBD0044; 2013/14 (57) – Rezension von Remy Franck

Marin Alsop’s Gesamtaufnahme der Prokofiev-Symphonien stellt die ‘Klassische’ Erste der, wie Prokofiev sagte, aus ‘Eisen und Stahl’ gefertigten Zweiten gegenüber. Um den Kontrast abzuschwächen, schiebt die Dirigenten die frühe Tondichtung ‘Träume’ op. 6 aus dem Jahre 1910 zwischen die beiden Symphonien, ein Stück das sie effekt- und spannungsvoll zu steigern versteht.

Die Erste Symphonie wird bei Marin Alsop nicht zum huschend-virtuosen Paradestück, denn die Dirigentin nimmt sich Zeit, die Musik tanzen zu lassen und ihr nicht nur Charme, sondern auch viel Gutmütigkeit und sogar Humor zu geben.

Diese 2. Symphonie beginnt mit einem spannungsgeladenen Allegro ben articolato, in dem die treibende Rhythmik die Gliederung durchaus respektiert. Das lyrisch zarte Thema, mit dem der zweite Satz beginnt, wird fast mysteriös gespielt, und in den folgenden sechs Variationen bietet Marin Alsop ihre ganze gestalterische Kraft auf, um diese in faszinierenden Weise spannend werden zu lassen. Bei seiner Rückkehr erlangt das kontemplativen Variationsthema eine ergreifende expressive Dichte.

Das Orchester spielt ganz hervorragend, und die Tonaufnahme ist ausgewogen und räumlich, im Surround-Klang auch ganz natürlich.

Marin Alsop begins this disc with a charming and even humoristic First Symphony, Prokofiev’s Classical. She takes enough time to let the music dance! The opulent tone poem Dreams attenuates the transition to the iron and steel symphony, Prokofiev’s Second, the Modern, which is forceful and rhythmic in the first movement and very varied, very melodious in the second, the theme of the variations being exposed with warm lyricism.

 

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