Amy Beach: Präludium & Fuge; Yuriy Shamo: Klaviersonate Nr. 3; Karol Szymanowski: Präludium & Fuge; Alfred Schnittke: Improvisation & Fuge; Michel Merlet: Passacaille & Fugue; Serge Taneyev: Präludium & Fuge op. 29; Orlando Bass Präludium & Fuge; Dimitri Mitropoulos: Passacaille, Intermezzo & Fugue; Orlando Bass, Klavier; 1 CD Indésens INDE104; Aufnahmen 2016/2017, Veröffentlichung 04/2018 (70') – Rezension von Remy Franck

Die von Dimitri Tchesnokov herausgegebene Serie ‘Piano Modern Recital’ setzt sich aus Aufnahmen von Preisträgern des ‘Competition-Festival – Modern Piano Repertoire’ in Paris zusammen. In der zweiten Folge geht Orlando Bass der Frage nach, wie Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts sich der Gattung Präludium und Fuge genähert haben.

Er beginnt sein Programm mit dem mächtigen Stück der Amerikanerin Amy Beach (1867-1944). Auch die 3. Sonate des ukrainischen Komponisten Yuriy Shamo passt mit einem Prélude, einem Rezitativ und einer Fuge ins Programm. Szymanowskis ‘Präludium und Fuge’ ist ein melancholisch, farblich sehr reiches und von Orlando Bass sehr stimmungsvoll und bewegend gespieltes Stück.

Die Komposition von Schnittke bekommt bei Orlando Bass einen weniger sarkastisch als desillusionierten Charakter. Bewundernswert ist, wie souverän Bass mit der technisch extrem schwierigen ‘Passacaille et Fugue’ des 1939 geborenen Franzosen Michel Merlet umgeht. Ein Hauch von Zärtlichkeit liegt über ‘Prélude et Fugue’ von Taneyev, während Orlando Bass’ eigene Komposition sehr reflektiv und gleichzeitig bedrückend beginnt. Die Fuge ist in ihrer komplexen Konstruktion sehr reizvoll und führt mit nervösem Suchen aus der Ausweglosigkeit des Präludiums heraus.

Das m.E. interessanteste und gleichzeitig auch mit 13 Minuten längste Werk der CD ist ‘Passacaglia, Intermezzo e Fuga’ des griechischen Dirigenten und Komponisten Dimitri Mitropoulos. Es entstand 1924 in Sykia (Korinth) als Versuch – so steht es auf der Mitropoulos-Webseite -, die strenge barocke Form mit atonalen, expressionistischen Mitteln zu renovieren, und zwar « unter dem direkten Einfluss der antiromantischen Prinzipien der jungen Klassizität von Ferrucio Busoni ». Mit diesem Werk beschließt Orlando Bass in einer ebenso ausdrucksstarken wie technisch beeindruckenden Interpretation sein Programm.

Beyond the originality of the concept, this new release is also musically convincing. Orlando Bass is indeed a fine pianist, technically at his best, and at the same time very sensitive.

 

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