Jozef Nowakowski: Klavierquintett, op. 17; Jozef Krogulski: Klavieroktett d-moll op. 6; Nelson Goerner (Klavier), Lena Neudauer (Violine), Erzhan Kulibaev (Violine), Katarzyna Budnik-Gałazka (Viola), Marcin Zdunik (Cello), Slawomir Rozlach (Kontrabass), Jan Krzeszowiec (Flöte), Radoslaw Soroka (Klarinette); 1 CD Fryderyk Chopin Institute NIFCCD105; Aufnahme 06/2014, Veröffentlichung 06/2016 – Rezension von Remy Franck

Zwei wunderbare Kammermusikwerke gibt es auf dieser CD zu entdecken. Da ist zunächst das Klavierquintett von Jozef Nowakowski (1800-1865), einem polnischen Komponisten, Lehrer und Interpreten, der mit Chopin befreundet war. Viele seiner Kompositionen sind verloren, und das Quintett wurde erst 2004 durch den Musikwissenschaftler Andrzej Wrobel wiedergefunden.

Das fast 40 Minute lange Werk hat mit dem Allegro vivace und dem Presto vivace zwei vitale Sätze, die zu einer sehr poetischen Romanze führen, ehe ein Rondo das frühromantische Werk beschließt, das in einer  sehr lebendigen und aus einem Geist heraus musizierten Interpretation zu hören ist.

Nelson Goerner und seine Mitstreiter sind sehr souverän in der Gestik. Andere hätten vielleicht versucht, die unbekannte Musik durch Energie bis zum Geht nicht mehr aufzupumpen, aber das ist hier nicht der Fall. Gott sei Dank!

Geführt vom Zauber des Goernerschen Anschlags fliegt das Quintett nicht kraftvoll über die Noten hinweg, sondern verweilt auch in den schnellen Sätzen ohne Drängen in der Musik und bringt so die Kantabilität der Komposition sehr schön zum Ausdruck.

Jozef Wladyslaw Krogulski lebte nur sehr kurz, von 1815 bis 1842, und schrieb mit seinem Klavieroktett ein quicklebendiges Werk mit einem kantablen Adagio. Die weitgehend unbeschwerte Musik ist angenehm melodisch und wird in der schwungvollen Interpretation des hier versammelten Oktetts zu einem hinreißenden Werk.

Poesie, Lyrik, bezauberndes Dialogieren, rauschhafte Tanzwirbel, all das gibt Krogulskis Musik die charmante Herzlichkeit, aus der sie ihre Kraft zieht.

Nelson Goerner and his colleagues play two ravishing chamber music works, and their performances are outstanding.

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