Das Konzert des Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) mit Jan Lisiecki und Krzysztof Urbanski in der Luxemburger Philharmonie bezeichnet Pizzicato-Mitarbeiter Alain Steffen als ‘sensationell’.
Völlige Einheit herrschte zwischen dem atemberaubend spielenden Pianisten Jan Lisiecki und dem großartigen Dirigenten Krzystof Urbanski, der ein Maximum an Klangkultur, Raffinesse und Interpretationstiefe aus den spielfreudigen Orchestermusikern herausholte.
Bereits die einleitende kurze Little Suite des polnischen Komponisten Witold Lutoslawski ließ aufhorchen. Da war ein Dirigent am Werke, der selbst diesen charmanten Opener kunstvoll ausleuchtete und vom Orchester wunderbar musikantisch spielen ließ. Urbanski zeige, worauf es ihm während des ganzen Konzertes ankam: nämlich auf engagiertes Spiel, Präzision und ein aufgelichtetes Klangbild, in dem alle Soli hervorragend hervorstechen konnten.
Sehr dramatisch ging es dann in Griegs Klavierkonzert zu, wo der polnische Pianist Jan Lisiecki sich zu einer Weltklasseleistung aufschwang. Tolle Virtuosität im ersten Satz, eine Kadenz, die einen sprachlos machte, wundervoll zarte, fast impressionistische Klänge im langsamen Mittelsatz und eine Mischung von beidem im Schlusssatz. Anschlag und Spiel waren in jeder Hinsicht perfekt, so dass der aufmerksame Dirigent das Orchester von der Leine lassen konnte und es sich dabei fast in einen Klangrausch spielte.
Die 5. Symphonie von Dmitri Shostakovich interpretierte Krzysztof Urbanski mit viel Gefühl und immer im Bewusstsein der versteckten Botschaft. Es würde hier zu weit führen, um auf alle Details einzugehen, denn deren gab es viele, aber so intensiv, so geschlossen und so klangschön haben wir diese Symphonie noch nicht oft gehört. Dabei achtete der Dirigent immer darauf, das Klanggeschehen mit einer klaren Zeichengebung unter Kontrolle zu halten und dem Pathos des doppelbödigen Werkes geschickt aus dem Weg zu gehen.
Kein Zweifel daher: dieses Konzert war eines der besten, schönsten und intensivsten OPL-Konzerte der letzten Jahre.