Zubin Mehta war mehr als drei Jahrzehnte der Chefdirigent des Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino seit 15 Jahren auch sein Ehrendirigent. Mit dem auf ein Werk, nämlich die Neunte Symphonie von Anton Bruckner, fokussierten Programm reiste der in der Mitte des neunten Lebensjahrzehnts angekommene Dirigent nun auch nach Luxemburg. Uwe Krusch durfte zuhören.
Für zwei drei Handvoll Interessierte gab es vorweg in der Philharmonie den Film ‘Anton Bruckner, – das verkannte Genie’ von Reiner E. Moritz zu sehen. In mehr als Spielfilmlänge werden darin anhand von Bruckners Lebenslaufs Chorwerke wie auch die Symphonien in kurzen Ausschnitten vorgestellt. Dazu kommen Stellungnahmen von österreichischen Künstlern und Wissenschaftlern.
Das Konzert im etwa zu zwei Drittel besetzten großen Saal zeigte Mehta mit altersbedingt geringfügigen körperlichen Einschränkungen, aber geistig hellwach. Er dirigierte auswendig und wurde abschließend für sein konzentriertes, sicheres und das Orchester inspirierende Dirigat nicht nur mit dem üblichen Bogenklopfen, sondern mit kollektivem Fußgetrappel geehrt. Mehta verstand es, dieses Werk eher in konventioneller Deutung, aber mit der passenden Eleganz ebenso wie mit der notwendigen Kraftentfaltung zu modellieren und so diesen Abschiedsgruß Bruckners mitreißend zu vermitteln.
Das Orchester selber lässt sich etwas neckisch als dolce vita mit leitendem Wiener Schmäh charakterisieren. Konzertmeister ist nämlich Reiner Küchl, seines Zeichens früher auch Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Im Laufe des Abends waren immer wieder kleine Unterschiede zu bemerken. Einsätze von ihm kamen markanter, Töne wurden mit mehr Intensität ausgekostet als von den meisten italienischen Musikern.
Sicherlich auch inspiriert durch das Dirigat von Mehta spannten sie jedoch die großen musikalischen Bögen der drei vollendeten Sätze bis hin zum Schluss, der nach einem großen Orchestertutti eher verhalten und nachdenklich in eine kurze Coda mündet.
Mit reifen Leistungen, die in einer Brucknersinfonie den Reiz ausmachen, überzeugten sowohl Blech- als auch Holzbläser. Allen voran der erste Hornist und seine Gruppe, vier davon auch mit Wagnertuben, prägten maßgeblich diesen besonderen Klang gerade auch in der Coda. Doch auch alle anderen Bläser überzeugten. Die Streicher lieferten dazu im Vergleich eine ordentliche, saubere Interpretation, ohne zu überwältigen.
Doch nicht nur die Musiker, auch das Publikum zollte dem großen Dirigenten Ehrerbietung. So endete ein kurzer, aber fokussiert spannender Abend in bestem Einvernehmen.