Mitsuko Uchida
(c) Sébastien Grébille

Wenig Aufregendes gibt es vom Mozart-Abend mit der Pianistin Mistsuko Ushida zu berichten, meint unser Mitarbeiter Alain Steffen, der während des  Konzerts mehrmals einzunicken drohte.

Das einzig Positive in diesem Konzert waren die immer noch beachtlichen spieltechnischen Fähigkeiten der mittlerweile vierundsiebzigjährigen Pianistin. Interpretatorisch hatte Ushida dagegen recht wenig zu sagen. Das lag an einem recht eindimensional gespielten Mozart, der sich alleine auf schönes Musizieren berief und oft in seichte Gebiete abdriftete. Von der jugendlichen, fast revolutionären Frische des frühen Konzerts KV 175 war nichts zu spüren. Ushidas Spiel verlor sich einerseits in einem eher langweiligen Dahingeplätscher, andererseits ging ihr Klavierspiel permanent im Orchesterklang unter. Als ‘Dirigentin’ war Mitsuko Ushida enttäuschend und man kann sich nur wundern, dass ein Orchester wie das Mahler Chamber Orchestra eine solch eine undifferenzierte, pastose und akzentarme Leistung widerspruchslos akzeptierte.

Noch langweiliger wurde es dann mit dem Klavierkonzert Nr. 27 KV 595. Keine Akzente, keine Dynamik, keine Innenspannung, nur schöne Klänge, die ins Nichts führten. Und wenn man sich die atemberaubende Leistung von Andras Schiff mit demselben Konzert Ende letzten Jahres in Erinnerung ruft, dann tut sich ein wirklich immenser interpretatorischer Graben auf. Tatsächlich wirken Ushidas Mozart-Interpretationen « wie aus Ferne längst vergangener Zeiten“, als man noch nichts von der historisch informierten Aufführungspraxis und deren vielen Möglichkeiten wusste. Wer allerdings nur schöne Musik hören wollte, der  konnte bei diesem Konzert voll auf seine  Kosten kommen. Glücklicherweise spielte das Mahler Chamber Orchestra zwischen den beiden Konzerten Mozarts Symphonie Nr. 6 KV 43, die der Komponist im zarten Alter von 11 Jahren komponiert hat ohne Dirigentin. Konzertmeister José Maria Blumenschein leitete die Symphonie von der 1. Geige aus und die musikalische Darbietung besaß alles, was wir bei Mitsuko Ushida vermissten, nämlich Augenzwinkern, dynamische Abstufungen, natürlicher Atem und vor allem beherztes Zupacken.

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