Die Luxemburger Philharmonie feiert in der Saison 2019/20 ihr 15-jähriges Bestehen. Das Programm ist entsprechend reichhaltig. Neben den Berliner und Wiener Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra werden mit dem Chicago Symphony Orchestra (wenn denn der Streik dieses Orchesters bis dahin beendet ist) , New York Philharmonic und San Francisco Symphony auch einige der renommiertesten Orchester der USA zu Gast sein. Die Liste der Dirigenten und Solisten ist ebenfalls prestigiös: Isabelle Faust, Philippe Jaroussky, Daniil Trifonov, Hélène Grimaud, Cecilia Bartoli, die Dirigenten Zubin Mehta, Riccardo Muti, Kirill Petrenko, Simon Rattle, Yannick Nézet-Séguin, Esa-Pekka Salonen, Mariss Jansons, Gustavo Dudamel, der höchst umstrittene Teodor Currentzis und der unvermeidliche Valery Gergiev.
Herzstück des Programms ist das Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Gustavo Gimeno führt das OPL als Chefdirigent in die fünfte gemeinsame Spielzeit und hat ein facettenreiches Programm vorbereitet, mit, u.a., Mahlers Dritter und Bruckners Vierter Symphonie als auch Rossinis Stabat Mater mit Aufführungen in Luxemburg und dem Théâtre des Champs Elysées in Paris. Darüber hinaus werden bei Werken von Schubert und Ballettmusiken von Stravinsky Schwerpunkte gesetzt. Als besondere Highlights werden die Aufführung von Verdis Macbeth im Grand Théâtre und die Uraufführung von Francisco Colls Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja angekündigt. Coll erhält am 10. Mai in Luzern den Composer Award der ICMA (International Classical Music Awards).
Das OPL wird unter der Leitung von Dirigenten wie Pierre Cao, Carl Davis, Alondra de la Parra, Richard Egarr, Leopold Hager, Marek Janowski, Paavo Järvi, Jukka-Pekka Saraste und Artist in Residence Daniel Harding spielen. Zudem wird das Orchester Solisten wie Hakan Hardenberger, Baiba Skride, Christoph Sietzen, Iwona Sobotka und Kian Soltani begrüßen. Außerdem beginnt eine Zusammenarbeit mit Rolando Villazon, der für drei Gesprächskonzerte zum OPL kommt. (Sehr gut, wenn er denn nur nicht singt… RF).
Auch über die Grenzen Luxemburgs hinaus wird das OPL mit seinem Chefdirigenten zahlreiche Konzerte geben und an vorangegangene erfolgreiche Tourneen anknüpfen. Zu Beginn der Saison gastiert das Orchester mit Janine Jansen in Brasilien, Argentinien und Uruguay. Zum Ende der Saison reist das Orchester durch die baltischen Staaten sowie nach Stockholm.
Mit der deutschen Geigerin Isabelle Faust und dem britischen Dirigenten Daniel Harding werden in der Philharmonie zwei hochkarätige Artists in Residence gastieren. Harding nimmt das OPL mit auf eine Reise, um die Fünfte Symphonie von Gustav Mahler zu erarbeiten und mit Nobody knows de trouble I see von Bernd Alois Zimmermann einen Klassiker der Moderne zur Aufführung zu bringen. Ob mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem OPL oder in kammermusikalischer Besetzung wird Isabelle Faust Brücken schlagen zwischen großer Orchestermusik und dem deutschen Violinrepertoire.
Im Mai kehren die Berliner Philharmoniker erstmals unter ihrem neuen Chefdirigenten Kirill Petrenko in die Philharmonie zurück. Die kommende Saison soll aber auch einzelne Musiker dieses herausragenden Orchesters würdigen und ein Schaufenster für die zahlreichen Ensembles, die aus den Reihen der Berliner Philharmoniker entstanden – wie etwa die 12 Cellisten oder das Blechbläserensemble.
2020 feiert die Musikwelt Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag. Dies macht den Komponisten zu einem besonderen Artist in Residence. Herzstück werden der Beethoven-Zyklus mit dem Chamber Orchestra of Europe und Yannick Nézet-Séguin sowie eine konzertante Aufführung der Oper Fidelio mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Gustavo Dudamel sein.
Rolando Villazon startet eine neue Reihe, in der er sich unter anderem der Musik Mozarts widmet und die Midis baroques nehmen das Publikum mit auf mittägliche Zeitreisen. Die Ciné-Concerts gehen in eine weitere Saison, genau wie die Reihe Urban und das Festival ‘atlântico’.
Das Festival ‘rainy days’ konzentriert sich in diesem Jahr auf das Wesentliche – unter dem Motto ‘less is more’ laden unterschiedliche Formate von Konzerten über Installationen bis hin zu Künstlergesprächen dazu ein zu entdecken, wie Reduktion klingen und künstlerisch fruchtbar Beschränkung sein kann, beispielsweise beim ersten gemeinsamen Werk von Minimal Music-Pionier Steve Reich und dem Maler Gerhard Richter.
Auch viel Luxemburger Künstler sind dabei, und das junge Publikum wird nicht vergessen, so wie das in Luxemburg seit 1973 der Fall ist, als Remy Franck im Rahmen der Jeunesses Musicales die Musicroissants gründete, viele Jahre ehe in anderen Ländern überhaupt nur an Kinderkonzerte gedacht wurde.