Alondra de la Parra & Rolando Villazon
(c) Eric Devillet

Bereits im zweiten Jahr ist Rolando Villazon, der immer umtriebige und muntere Sänger, der auch als Regisseur, Schriftsteller und im Fernsehen aktiv ist, in der Philharmonie zu Gast. In Begleitung des Philharmonischen Orchesters Luxemburg, das von der jungen Dirigentin Alondra de la Parra geleitet wurde, gestaltete er einen Abend rund um Don Quichotte. Dieses von Miguel de Cervantes im 17. Jahrhundert verfasste Werk gilt als eines der ersten, dessen Qualitäten bis heute unstreitig ist und das über die Jahrhunderte Künstler aller Sparten inspiriert hat. Das gilt insbesondere auch für die Musik.

Eingebettet in die neun musikalischen Stücke des Abends berichtete Villazon in seiner gewohnt lockeren und mitreißenden Art über die Entstehung des Werkes, seine Adaptionen und die wesentlichen Charaktere. Mit viel persönlicher Wärme für die Geschichte plauderte er durch den Abend.

Doch seiner ursprünglichen Berufung entsprechend war Villazon auch als Tenor zu hören. In einigen der Kompositionen durfte er wieder einmal in der Öffentlichkeit als Sänger auftreten. Auch wenn man eine gewisse leichte Belegtheit oder auch Enge der Stimme zu spüren schien, konnte er doch den Schmelz seines Gesangs zur Geltung bringen. Und zusammen mit dem gesprochenen Work bot er die Attraktion für das Publikum, dass ihm seinen Einsatz bis hin zu partiellen Standing Ovations dankte.

Das OPL hatte naturgemäß darin nur eine beigeordnete Rolle, die es aber nicht davon abhielt, mit homogenen Streicherstimmen, satt elegant glänzendem Blech und fein formulierten Holzbläsereinwürfen, garniert mit ausgefeilten Soli, seine Qualitäten zu zeigen. Auch der Solocellist durfte mit samtigem Ton als Solist glänzen, während sonst die Streicher in diesem Konzert weniger im Mittelpunkt standen.

Alondra de la Parra & Rolando Villazon
(c) Eric Devillet

Die Gastdirigentin Alondra de la Parra war die sichere ordnende Hand, um das Orchester zu koordinieren. Ihr Augenmerk hatte sie dagegen nicht auf eine differenzierende dynamische Variabilität gerichtet. So gab es eine dynamisch eher gleichmäßige Struktur. Das zeigte sich dann etwa auch bei den beiden Auszügen aus der Burlesque de Quixotte von Georg Philipp Telemann, die in dieser großen Besetzung, u.a. mit zehn ersten Geigen, eher flächig weit und fernab von historischer Praxis erklangen. Während die frühe Ouvertüre Die Hochzeit des Camacho den Abend eröffnete, boten die beiden Interludes aus Don Quichotte von Jules Massenet eine romantische Seite, die de la Parra aber auch in gebändigt süffigen Bahnen erklingen ließ. Mit drei Auszügen aus dem Musical Man of La Mancha von Mitch Leigh erklangen auch modernere Töne, die leicht zugänglich waren. Während vor allem hier auf der Seite des Orchesters die Bläser überwältigend schmeichelnde Musik boten, konnte Villazon in Dulcinea seinen bezaubernden Charme gekonnt ausspielen, sofern er nicht partiell vom Orchester zugedeckt wurde.

Bei einem gelungenen Abend durften sich wiederum alle Beteiligten freuen, in dieser Zeit in Konzert mitgestaltet bzw. miterlebt zu haben. Dem hätte man gerne ein größeres Publikum gewünscht. Aber wir sind ja schon froh mit dem, was wir haben.

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