Andras Schiff
Photo: Sheila Rock

Wenn der ungarische Pianist Andras Schiff auftritt, dann sind exzellente Konzerte zu erwarten. Nicht anders war es am Dienstag, als Schiff mit der jungen Pianistin Schaghajegh Nosrati und der ‘Cappella Andrea Barca’ mit einem Bach-Mozart-Programm in der Luxemburger Philharmonie musizierte, meint Alain Steffen, obschon das Ensemble hinter den Erwartungen zurückblieb.

Den Auftakt machte das Bachs c-Moll Konzert für 2 Klaviere, Streicher und Basso continuo BWV, bei dem sich Schiff und Nosrati als bestens eingespieltes Team erwiesen. Bewundernswert, wie die junge und vielversprechende Pianistin  mit ihrem Mentor mithielt und einen köstlichen Dialog entfachte.

Leider entsprach die Leistung des Orchesters, das offenbar Schwierigkeiten hatte, einen gemeinsamen Klang und Atem zu finden, nicht der spielerischen und verspielten Kunst der beiden Solisten. Ähnliches ist dann auch vom zweiten c-Moll Konzert BWV 1062 zu sagen, bei dem Schiff und Nosrati die Stimmen und Plätze tauschten. Virtuose Leichtigkeit, eine wunderbare Dynamik und ein herrlich natürliches Spiel der beiden Pianisten machten auch dieses Konzert zum Erlebnis, während die ‘Cappella Andrea Barca’ noch immer nicht so recht auf Touren kam. Zwischen den beiden Konzerten hatte Schiff die äußerst kunstvoll gestaltete Serenade c-moll für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte von Wolfgang Amadeus Mozart eingeflochten. Die Musiker spielten dieses Werk dann auch als Kammermusik ohne Dirigenten. Leider stimmte die Homogenität nicht immer, und auch in Sachen phantasievolle Gestaltung blieb man hinter den Erwartungen zurück. Zudem wirkte die Serenade in dieser akademischen Interpretation z.T. recht langweilig.

Den zweiten Konzertteil begann Andras Schiff mit einem himmlisch gespielten Ricercar Nr. 1 aus dem ‘Musikalischen Opfer’, gefolgt von der Nr. 5, allerdings in der Orchesterfassung. Ohne Unterbrechung begann Schiff dann mit dem düsteren c-Moll-Konzert Nr. 24 von Mozart, in dem es sowohl Querverbindungen zu der Musik Bachs wie zu der Serenade gibt. Und auch als Mozart-Interpret überzeugte der ungarische Pianist mit einem in allen Punkten ausgefeilten, sensiblen und ausbalanciertem Spiel. Als Dirigent leistete Schiff in diesem Werk vorzügliche Arbeit und erreichte ein sehr homogenes Zusammenspiel zwischen Klavier und Orchester. Die ‘Cappella Andrea Barca’ spielte in diesem zweiten Konzertteil besser, ohne aber je durch ein erstklassiges Spiel begeistern zu können. Wir werden auf jeden Fall  den unvergleichlichen Andras Schiff und die exzellente Jungpianistin Schaghajegh Nosrati noch lange in bester Erinnerung behalten.

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