Igor Levit
(c) Felix Broede

Igor Levit ist mit Shostakovichs 24 Präludien und Fugen auf Tournee und machte eine Halt in der Luxemburger Philharmonie, wo ihn unser Mitarbeiter Alain Steffen hörte.

« Die Präludien und Fugen von Dmitri Shostakovich sind ein Werk von großer Tiefe, von einmaliger Meisterschaft und Größe. Es handelt sich um 24 Meisterwerke, von denen jedes über seine eigene innere Welt verfügt. Sie können und müssen mit Bachs Zyklus verglichen werden. Sie schaffen einen neuen Begriff von Polyphonie.“ So die Pianistin der Uraufführung und Widmungsträgerin Tatyana Nikolayeva. Der Klavierzyklus gehört mit einer Dauer von rund zweieinhalb Stunden zu den großen Klavierwerken der Musikgeschichte. Shostakovich beruft sich in seiner 1950/51 entstandenen Komposition natürlich auf Johann Sebastians Bachs Wohltemperiertes Klavier und bringt diese polyphone Meisterschaft quasi nahtlos ins 20. Jahrhundert.

Pianistische Meisterschaft und ein tiefes Empfinden für Shostakovichs vielleicht persönlichstes Werk waren in Igor Levits Interpretation in jedem Moment zu spüren. Levit suchte die Feinheiten, die Vielstimmigkeit, die Nuancen, aber auch das Emotionale, Narrative und Tänzerische. Er präsentierte uns das Werk als einen Reigen vollendeter musikalischer Stimmungen und Einfälle, rein, farbenreich, spannungsvoll und oft von transzendentaler Schönheit. Der Anschlag war immer subtil, jede Note kam zu ihrem Recht und Levit erwies sich als ein absoluter Meister der Klangentwicklung, der dynamischen Abstufungen und der Farbgebung. Da gab es keine Ermüdungserscheinungen, keinen stilistischen Bruch, jedes Präludium- Fugengebilde ergab das andere, dies bei einer permanenten Innenspannung und eines schlüssigen Gesamtkonzeptes. Zum Schluss gab es Riesenbeifall und Standing Ovations für Igor Levits Meisterleistung und seinen Mut, sich diesem riesigen Werk ohne Rettungsnetz auf der Konzertbühne zu stellen.

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