Krystian Zimerman
Photo: Kasskara / DG

Wenn ein Musiker unter dem Titel ‘…& Friends’ auftritt, so ist damit meistens eine musikalische Session unter gleichwertigen Musikern gemeint, bei denen Kommunikation, Improvisation und Lebendigkeit groß geschrieben werden. Das war leider bei dem Konzert Krystian Zimerman & Friends am vergangenen Sonntag in der Luxemburger Philharmonie nicht der Fall, meint unser Mitarbeiter Alain Steffen.

Eher routiniert und kommunikationsarm spulten die Musiker ihr Programm herunter, dabei verdienten die beiden Klavierquartette Nr. 2 & 3 von Johannes Brahms eine viel intensivere und nuanciertere Leseart, als das hier der Fall war. Das Konzert begann mit dem Quartett Nr. 2 op. 26. Ab den ersten Takten spürte man, dass die Musiker das Werk an diesem Abend nicht so ganz im Griff hatten, vielleicht auch ihre Interpretation nicht mit der Akustik der Philharmonie in Einklang bringen konnten.

Aber vor allem wirkten die drei Streicher als Ensemble nicht homogen. Am meisten störte das hektische, unsensible und raue Spiel der Violinistin Maria Nowak, die den Eindruck machte, diesen Konzertabend so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen. Katazyna Budnik, Bratsche und Yuya Okamoto phrasierten sehr schön, aber leider persönlichkeitsarm und schienen immer hinter Nowak her zu hinken. Etwas besser wurde es nach der Pause mit dem Klavierquartett Nr. 3 op. 60. Aber erst ab dem 2. Satz Poco Adagio schienen die Musiker einen gemeinsamen Puls zu finden, wenngleich das unschöne, aufdringliche Spiel der Violinisten immer noch störte. Krystian Zimermans Intonation war dagegen wie immer perfekt, voller wunderbarer Nuancen, dabei  klar und dem Ausdruck der Musik verbunden. Leider schaffte er es nicht, bei diesem Konzert das Ensemble zu einem Team zu formen. Wenig Begeisterung beim Publikum und nur kurzer Beifall zeigten, dass die musikalische Leistung an diesem Abend keinen wirklich gepackt hatte.

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