(c) Sébastien Grébille

Nach der Uraufführung von Catherine Kontz’ Werk letzte Woche rund um die Brücken der Alzette gab es nunmehr einen weiteren Nachschlag, sozusagen das Dessert zu den ‘rainy days 2021’. In gleich drei Aufführungen für junge und junggebliebene Zuhörer erklang ‘Deine Freunde aus der Ferne’, ein Musikmärchen nach einer alten japanischen Geschichte. Die Musik dazu hat Toshio Hosokawa geschrieben. Wie dieses fernöstliche Sujet aufgenommen wurde, kann Uwe Krusch berichten.

Im abgesehen von Covid-Lücken voll besetzten Kammermusiksaal der Philharmonie wurden die Kinder und ihre Eltern bereits stimmungsvoll durch einen weitgehend abgedunkelten Raum empfangen. Auf dem Segel über der Bühne ebenso wie auf den weißen bzw. roten Rückwänden prangte ein animierter Sternenhimmel. Dieser visuelle Beitrag unterlag dann im Laufe der Aufführung weiteren Veränderungen. So wurde zunächst ein das Segel dominierendes Foto des Vollmondes gezeigt, das später noch mit einem animierten Katzenkopf gefüllt wurde. Auch an den Rückwänden wurden diverse Bilder projiziert.

Inhaltlich wird die Nacht eines kleinen Mädchens erzählt, das halb wach, halb träumend von der Katze in den Garten gelockt wird und dann einen Teddy und einen lebendigen Roboter trifft und deren Welten kennenlernt, bis die Mutter das Mädchen weckt. Dabei wird gezeigt, dass die eine Welt bequem, aber schnell langweilig ist, die andere mühsamer und gefährlicher, aber interessant. Die Entscheidung der Heldin des von Toshio Hosokawas und Yoko Tawadas geschaffenen Musiktheaters für eine der beiden Welten wird dann von der Mutter, die das Kind geweckt, unterbrochen.

Akustisch untermalt wurde das Märchen mit der Musik von Toshido Hosokawa, dem die Vertonung einer Erzählung aus seiner Heimat sicherlich nicht schwer fiel. Er hat ein abwechslungsreiches Panorama an Tönen und Lauten geschaffen, dass mit Streichtrio, Flöten und Klarinetten sowie Klavier und reich besetztem und beanspruchtem Schlagwerk von lautmalerischen Äußerungen und lyrischen Momenten bis hin zu atonalen Passagen den unterschiedlichen Situationen gerecht wurde.

(c) Sébastien Grébille

Wie immer in Höchstform und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl agierte das Ensemble United Instruments of Lucilin, ein fester Partner der ‘rainy days’.

Als weitere zentrale Komponente ist noch Salome Kammer zu nennen. Diese Künstlerin, die sich selber u. a. als Schauspielerin und Stimmsolistin bezeichnet, bot vor dem im Halbkreis hinten auf der Bühne angeordneten Instrumentalensemble in und um ein weißes drehbares Karussell herum zusammen mit einem Koffer, einem Teddy und einem Roboter, die agierende und mit vielfältigen Stimmen sprachliche und gestische Komponente, die das Geschehen zusätzlich schmackhaft machte und sicherlich zu einem guten Teil auch dazu beitrug, dass die Zuhörerschaft größtenteils gebannt der Erzählung folgte. Manches wirkte vielleicht überzeichnet, aber vielleicht sind meine Ohren und Augen dann auch einfach mal nicht mehr jung genug.

Auf alle Fälle bot dieses Musiktheater eine kurzweilige und auch nachdenklich stimmende Geschichte, die ihren Reiz auf die Kinder nicht verfehlte.

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