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Am vergangenen Freitag erlebte unser Mitarbeiter Alain Steffen wieder einmal den hartnäckigen Kampf einiger Huster, Musik und Aufführung ohne Rücksicht auf Publikum und Interpreten zu stören. Und bei einem Kammermusikabend fiel dieses Verhalten leider doppelt ins Gewicht.

Zusammen mit der Cellistin Sol Gabetta bestritt Artist-in-Residence Hélène Grimaud einen ebenso intensiven wie virtuosen Kammermusikabend. Das Konzert begann mit den ursprünglich für Klarinette und Klavier geschriebenen  Fantasiestücken op. 73 von Robert Schumann. Die beiden Interpretinnen fanden dann auch ab der ersten Note zusammen und man merkte in jedem Moment, dass beide ein eingespieltes Team sind. Obwohl Gabetta und Grimaud zwei sehr unterschiedliche Temperamente sind und das auch in ihrem Spiel deutlich wird, waren es genau diese Gegensätze, die diese besondere Dynamik förderten. Auf der einen Seite das vollmundige und virtuose Spiel der Cellistin auf der anderen der feinfühlige, poetische und sehr differenzierte Anschlag der Pianistin. Beides zusammen gab  eine hochinteressante und äußerst lebendige Mixtur, auch bei der wundervollen 1. Sonate für Cello und Klavier von Johannes Brahms. In diesem Werk bewährte sich Gabettas vibrierendes und sehr rundes Spiel, das immer wieder wunderbare Klangwelten hervorzauberte. Grimaud zeigte, dass sie auch sehr kraftvoll agieren kann und trotzdem ihren kristallklaren und feinnervigen Klang bewahren kann.

Sensationell war die Interpretation von Dmitri Shostakovichs Sonate für Cello und Klavier op. 40 aus dem Jahre 1934. Diese Sonate, die zu den großartigsten Kammermusikwerken des 20. Jahrhunderts zählt, lebte von der sehr leidenschaftlichen Interpretation beider Künstler, die im einmaligen Largo, wo die Musikerinnen die Musik fast zum Stehen brachten, ihren Höhepunkt fand, obwohl wieder einmal einige lautstarke Huster die Einmaligkeit dieser Momente regelrecht zunichtemachten, wie übrigens auch vorher schon bei Brahms. Welch eine Respektlosigkeit gegenüber Musikern und Publikum!

Glücklicherweise ließen sich Gabetta und Grimaud nicht aus dem Takt bringen und gestalteten die ganze Sonate mit einer solchen Intensität und Humanität, dass sie uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Der begeisterte Applaus war berechtigt und die beiden Musikerinnen bedankten sich mit drei vollendet gespielten Zugaben.

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