Wenn es darum geht, Alte Musik und Barock frisch und aktuell auf die Bühne zu bringen, stehen Jordi Savall und William Christie in der ersten Reihe. Unser Mitarbeiter Alain Steffen besuchte das Konzert mit William Christie und seinem Ensemble Les Arts Florissants am Sonntag in der Philharmonie.
Christie und sein Team arbeiteten nicht nur mit hervorragenden jungen Sängern zusammen, sondern hatten sich für halbszenische Produktionen mit Tanzchoreographien entschieden, so dass für das Publikum neben dem akustischen Genuss auch noch ein optischer hinzukam.
Zwei Opern von Marc-Antoine Carpentier standen im Mittelpunkt, nämlich Les Arts Florissants und La Descente d‘Orphée aux Enfers. In der ersten geht es um den Konflikt zwischen Frieden und Zwietracht, die zweite folgt der traurigen Liebesgeschichte der griechischen Mythologie.

William Christie
(c) Sébastien Grébille
In der Aufführung beider Werke in der Philharmonie agierte das Musikensemble im Hintergrund und gab die Bühne frei für die stimmigen, halbszenischen Inszenierungen von Stéphane Facco und Marie Lambert-Le Bihan mit den Choreographien von Martin Chaix. Das alles passte wunderbar zusammen. Voller Fantasie, präzise und geschmackvoll wurden beide Werke in Szene gesetzt, wobei Handlung, Gesang, Tanz und Musik nahtlos ineinander übergingen.
Sämtliche Sänger harmonisierten untereinander und boten französischen Barockgesang auf höchstem Niveau. Auch die vier Tänzer und Tänzerinnen fügten sich perfekt in das gesangs- und spielfreudige Ensemble ein.
Die beiden Charpentier-Opern wurden in folgender Besetzung gesungen und getanzt: Tanaquil Ollivier, Camille Chopin, Josipa Bilic, Sarah Fleis, Dessus, Sydney Frodsham, Bas-Dessus, Bastien Rimoni, Richhard Pittsinger, Haute-Contre, Attila Varga-Toth, Taille, Kevin Arboleda-Oquendo, Bass sowie Noémie Larcheveque, Claire Graham, Andrea Scarfi und Tom Godefroid, Tanz.
William Christie leitete Les Arts Florissants vom Cembalo, resp. der Orgel aus, unaufdringlich, dynamisch und stilvoll, so wie man es gewohnt ist.