John Eliot Gardiner
(c) Alfonso Salgueiro

Ein Brahms-Konzert der besonderen Art dirigierte John Eliot Gardiner, diesjähriger Artist in Residence der Philharmonie. Zusammen mit dem Monteverdi Choir und dem Philharmonischen Orchester Luxemburg (OPL) präsentierte er Chöre von Johannes Brahms. Alain Steffen hat sich das erste der beiden Konzerte angehört.

Das Programm begann mit Nänie op. 82, wobei der Chor vom Orchestre Philharmonique du Luxembourg begleitet wurde. Es folgten die Vier Gesänge op. 17 für Frauenchor, begleitet von 2 Hörnern und Harfe sowie der gemischte A-cappella Chor Fünf Lieder op. 104, dem Gardiner noch ‘Ich schwing mein Horn ins Jammertal’ für Männerchor und den Abschluss machte der Gesang der Parzen op. 89.

Gardiner hatte somit Chöre aus verschieden Gattung zusammengestellt, die einen recht guten Eindruck über Brahms’ Chorschaffen vermittelten. Der Monteverdi Choir, der mit 38 Sängern und Sängerinnen angetreten war, bot Chorgesang auf allerhöchstem Niveau. Phrasierung, Klangentwicklung, Musikalität, Textverständlichkeit, alles stimmte. Vor allem war es der natürliche Atem, der die Interpretation des Monteverdi Choir auszeichnete, aber auch die Kunst, besondere und immer passende Klangfarben für jede Stimmung zu finden.

John Eliot Gardiner
(c) Alfonso Salgueiro

Da das volle Orchester nur bei Nänie und dem Gesang der Parzen beteiligt war, wurde auch noch Antonin Dvoraks 5. Symphonie gespielt. Dies war ein sehr glücklicher Griff, denn dieses heitere und virtuose Werk entpuppte sich als ideales Pendant zu den doch eher düsteren und traurigen Chören im ersten Teil und bereitete den äußerst dramatischen Gesang der Parzen optimal vor. Dabei muss man aber betonen, dass Gardiner und das exzellent aufgelegte OPL das Werk bis ins Detail vorbereitet hatten, wodurch ihnen eine in allen Hinsichten makellos virtuose Interpretation gelang. Gardiner schien sehr gut mit dem Orchester zurechtzukommen, der Klang war luftig und offen, der Atem natürlich und das Spiel konzentriert und präzise, und man hatte den Eindruck, als spielten die Musiker mit größter Begeisterung unter der Leitung dieses hochkarätigen Gastdirigenten.

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