Rolando Villazon

Die Geschichte der Oper und der Arien stand diesmal  im Mittelpunkt der von Rolando Villazon kommentierten Konzertserie, die in diesem Jahr unter dem Titel Rolandopéra stattfand. Alain Steffen hat sich das Konzert für Pizzicato angehört und ließ sich von der pädagogischen und musikalischen Qualität überzeugen.

Tatsächlich ist es Villazon gelungen, die extrem reichhaltige und wendungsreiche Geschichte der Oper konsequent, intelligent, humorvoll  und mit gut ausgewählten Musikbeispielen zu erzählen, wobei trotz allen Kommentaren immer die Musik im Vordergrund stand. Für sein Programm hatte Villazon die Form des Mischabends gewählt, wobei sich Ouvertüre, Arie, Duett oder Terzett abwechselten. Vor allem die eingeladenen Gäste ließen aufhorchen. Da war zum einen der lyrische Bariton Rafael Fingerlos, der mit seinem angenehmen, warmen Timbre und einer hervorragenden Gesangstechnik mühelos zwischen Mozart (Figaro-Terzett und das Duettino La ci darem la mano), Wagner (Oh, du mein holder Abendstern aus Tannhäuser), Verdi (Duett aus Don Carlo) und Korngold (Arie des Pierrot aus Die tote Stadt) hin- und herwechselte.

Und da war zum anderen die Sopranistin Mirjam Mesak, die Arien resp. Duette und Terzette ebenso berührend  (Dido’s Lament aus Purcells Dido and Aenas, Madame Butterfly von Puccini oder aber die Arie der Iolanta aus Tschaikowskys gleichnamiger Oper) wie auch funkelnd (Figaro und Don Giovanni von Mozart, Brindisi aus Verdis Traviata) interpretierte. Rolando Villazon selbst befand sich in toller Spiellaune und bester stimmlicher Verfassung. Er überraschte ebenso in dem wunderschönen Duett Pur ti miro von Claudio Monteverdi mit Mirjam Mesak, wie auch als Charaktertenor mit Loges Immer ist Undank Loges Lohn aus Wagners Rheingold, einer Partie, die er übrigens vor knapp einem Monat an der Berliner Staatsoper Unter den Linden zum ersten Mal und das mit großem Erfolg gesungen hatte. Auch das Duett mit Rafael Fingerlos „E lui! Desso! L’infante! aus Verdis Don Carlo muss zu den vielen Höhepunkten dieses Abends gerechnet werden, genauso wie das abschließende Libiamo ne‘ lieti calici aus Verdis Traviata, natürlich mit der wunderbaren Mirjam Mesak. Und nicht zu vergessen die beiden Donizetti-Auszüge, nämlich das Duett Caro Elisir (Villazon / Mesak) und die Arie Bella siccome un angelo aus Don Pasquale (Villazon). Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg stand unter der dynamischen Leitung von Daniela Musca, die sich nicht nur als eine hellhörige Begleiterin erwies, sondern auch in den beiden Ouvertüren (Mozarts Schauspieldrektor und Offenbachs La vie parisienne) für sich einnehmen konnte. Das OPL überzeugte durch eine konsequent gute Leistung und ein ebenso subtiles, wie auch dramatisches resp. lebendiges Spiel. Das Publikum war begeistert.

  • Pizzicato

  • Archives