Nikolaj Szeps-Znaider
(c) George Lange

Am vergangenen Freitag spielte das ‘Orchestre philharmonique du Luxembourg’ (OPL) mit ‘Till Eulenspielgels lustige Streiche’ und ‘Ein Heldenleben’ zwei extrem brillante Tondichtungen von Richard Strauss sowie das klangüppige Cellokonzert von Edward Elgar mit Jian Wang als Solisten. Alain Steffen berichtet.

Das OPL stand unter der Leitung des Violinisten Nikolai Szeps-Znaider, der in letzter Zeit immer öfters seine Geige gegen den Taktstock eintauscht. Es wurde ein berauschendes Konzert, ja, ein regelrechtes Klangbad, zumindest, was die beiden Strauss-Werke anbetraf.

Etwas problematischer erschien mir die Auslegung von Elgars Cello-Konzert. Wenn Szeps-Znaider auch hier genüsslich in die Vollen ging und die Musik mit einem üppigen Orchesterklang ausmalte, so wirkte das Konzert doch gerade dadurch eher schwerfällig und pastos. Sicher, vieles klang wunderschön, und der Dirigent ließ das Publikum die sogenannten schönen Stellen auch genießen, für das Werk selber aber war das nicht unbedingt förderlich. Auch der Solist Jian Wang, der zwar mit viel Engagement seinen Solopart gestaltete, erreichte weder die Dichte noch die Klangschönheit, die man in diesem Konzert von anderen Interpreten kennt. Zudem erschien der Dialog zwischen Wan und Szeps-Znaider etwas holprig und unsicher, so dass dieses Elgar-Konzer niemals wirklich intensiv oder gar zwingend wirkte. Ganz anders ‘Till Eulenspiegel’ und ‘Ein Heldenleben’. Hier ging die Rechnung von Szeps-Znaider hundertprozentig auf. Einerseits ließ er der Prachtentwicklung von Strauss genug  Raum, so dass alle Musiker und Orchestersolisten voll ausspielen konnten (exzellent Konzertmeister Philippe Koch), andererseits zeigte er ein sicheres Gespür für Agogik und viel Liebe für Details. Das OPL spielte sowohl bei Elgar wie auch bei Strauss einfach prachtvoll. Es war ein Genuss, der Interpretation des Orchesters einfach nur zuzuhören. Auch schien das Verständnis zwischen Dirigent und Orchester optimal, so dass beide Parteien sich gegenseitig anfeuerten und das Publikum sich bei ‘Till’ und ‘Heldenleben’ in ein berauschendes Klangbad stürzen konnte.

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