Der langjährige Intendant der Bayerischen Staatsoper, Peter Jonas, ist am Abend des 22. April 2020 nach einem langen Kampf gegen den Krebs verstorben. Er starb im Alter von 73 Jahren in München. Peter Jonas studierte Oper und Musikgeschichte in Manchester, am Royal College of Music in London und an der Eastman School of Music, Rochester, New York.

1974 arbeitete er als Assistent von Sir Georg Solti, dem Musikdirektor des Chicago Symphony Orchestra. Zwei Jahre später wurde Jonas dort künstlerischer Betriebsdirektor. 1984 wurde er Generaldirektor der English National Opera (ENO) Von 1993 bis 2006 leitete Jonas die Bayerische Staatsoper.

« Die Musik- und Opernwelt hat in Sir Peter Jonas einen großen Mann verloren. Er hat über Jahrzehnte das Musiktheater- und Konzertleben mit Mut, mit Originalität, mit Energie und unbändiger Lust am Risiko geformt“, so Intendant Nikolaus Bachler. „Die Bayerische Staatsoper prägte der in London Geborene in einzigartiger Weise, definierte das Gefühl und Verständnis ihres Publikums für Musiktheater vollkommen neu und positionierte diese Kunstform weit über München hinaus in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. So war Sir Peter Jonas für München ein Glück – mit englischem, oftmals das Absurde streifenden Humor und großer Disziplin und britischer Coolness schuf der ‘Kinofan’ und allem Visuellen aufgeschlossene Sir Peter hier einen neuen Blick auf die Opernkunst. Seit der Ära Jonas hört das Publikum in München (auch) mit den Augen. Wir werden ihn vermissen und uns seiner dankbar erinnern – auf der ganzen Welt und gerade in München.“

Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, sagte zum Tod von Sir Peter Jonas: « Die internationale Musikwelt verliert mit Sir Peter Jonas einen ihrer größten Visionäre. Er hat die deutsche Opernlandschaft geprägt wie kaum ein anderer. Im genialen Zusammenspiel mit Zubin Mehta als Generalmusikdirektor hat er die Bayerische Staatsoper für neue Formen und Regiekonzepte geöffnet und dabei immer wieder Mut zu Neuem gezeigt: So hat er das Publikum für die großen Barock-Opern von Georg Friedrich Händel begeistert. Ich habe ihn auch als Persönlichkeit geschätzt, der seine Stimme über die Oper hinaus in die Öffentlichkeit eingebracht hat, insbesondere in kulturpolitische Debatten. Der Bayerische Rundfunk hat ihm viel zu verdanken, ich denke besonders an die gute Zusammenarbeit mit der Staatsoper und seine engagierte Mitarbeit im Rundfunkrat.“

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