Am 28. Mai 1981 starb Stefan Kardinal Wyszynski, Primas von Polen und ein guter Freund Krzysztof Pendereckis. Dieser erhielt die Nachricht am frühen Morgen. Geschockt setzte er sich an seinen Schreibtisch und komponierte binnen weniger Stunden das ‘Agnus Dei’ für achtstimmigen gemischten Chor. Bereits am Nachmittag wurde das Stück geprobt. Später wurde es Teil des Polnischen Requiems. 1994 bearbeitete Boris Pergamenschikow das Vokalwerk für Streichorchester, und 2007 fertigte Penderecki davon eine Fassung für acht Cellos an. In dieser Fassung kam das Werk beim Penderecki-Festival in Warschau zur Aufführung, mit Altmeister Arto Noras, sowie Daniel Müller-Schott, Magdalena Bojanowicz, Bartosz Koziak, Karolina Jaroszewska, Marcin Zdunik, Tomasz Daroch und Marta Kordykiewicz, unter der Leitung von Ivan Monighetti. Die acht Cellisten spielten es inbrünstig, mit flehendem Cellogesang und dem dramatischen Aufbegehren gegen die ‘peccata mundi’.
Danach gehörte die Bühne dem Kammerorchester aus Radom, einer Stadt im südöstlichen Teil Polens.
Das Orchester spielte zunächst die Sinfonietta Nr. 3, die 2012 entstandene Fassung für Streichorchester des 3. Streichquartetts (Blätter eines nicht geschriebenen Tagebuches) von 2008. Das Werk beginnt ganz charakteristisch mit den Penderecki-Akkorden, quasi als musikalische Signatur, und entwickelt sich dann schwermütig mit sehrenden Klängen.
Es folgte eine weitere Bearbeitung, die Cellofassung des Bratschenkonzerts, mit Rafal Kwiatkowski am Cello. Das Werk fängt an wie ein Klagegesang, zunächst noch in Harmonie zwischen Tutti und dem anstimmenden und anführenden Solisten, während sich später das Orchester gegen das Soloinstrument stellt, seines Klagens wohl überdrüssig, und ihn immer wieder bedrängt. Das Spiel wird dann aufgehellt, die Musik scheint krank zu kippen und endet dennoch in Resignation.
Maciej Zoltowski dirigierte zum Abschluss die immer noch unvollendete Serenade.
Am heutigen Samstag, dem Geburtstag des Komponisten, endet das Penderecki-Festival mit einer Gala im ‘Teatr Wielki’, der Polnischen Staatsoper. Remy Franck 23-11-13