Claude Debussy: Pelléas et Mélisande; Magdalena Kozena (Mélisande), Christian Gerhaher (Pelléas), Gerald Finley (Golaud), Franz-Josef Selig (Arkël), Bernarda Fink (Geneviève), Joshua Bloom (Docteur, Berger), London Symphony Chorus and Orchestra, Simon Rattle; Regie: Peter Sellars; 3 SACDs + 1 Bluray LSO Live LS00790; Stereo und Surround; Bild 16:9; Aufnahme 01/2016, Veröffentlichung 07/2017 (165'47) - Rezension von Manuel Ribeiro

Bei dieser Aufnahme aus dem ‘Barbican Centre’ handelt es sich um eine halbinszenierte Aufführung des bekannten Regisseurs Peter Sellars. Es gibt daher nur eine minimalistische Ausstattung mit einigen effektvollen Lichtspielen. Wichtig für Sellars ist also vor allem das Spiel der handelnden Figuren.

Zentralpunkt der sehr düsteren Oper Debussys ist eine Dreiecksgeschichte: die traumatisierte Mélisande wird von Golaud im Wald aufgefunden und zu seinem Schloss gebracht. Die beiden heiraten. Jedoch entwickeln sich Liebesgefühle zwischen Mélisande und Golauds Halbbruder, Pelléas, die zu tragischen Folgen führen. Diese Handlung wird begleitet von einer düsteren, sehr effizienten Musikatmosphäre, wie sie nur Debussy mit seinen expressionistischen Klängen erzielen konnte.

Magdalena Kozena mag hier gesanglich nicht ihr Bestes gegeben haben, jedoch kommt ihre Mélisande als eine mutige Frau voller Zweifel recht gut herüber. Insgesamt besser sind ihre beiden Kollegen Gerald Finley und Christian Gerhaher, die stimmlich und emotional als Feindbrüder regelrecht glänzen.

Das Orchester ist bei Debussy nicht bloß Begleiter, es spielt seine ganz eigene Rolle. Rattle lässt sich Zeit, Debussys bezaubernde Klänge zu entfalten, was den Solisten es erlaubt, ihre Rollen wirklich auszuleben. Und diese Ausdruckskraft ist es letztlich, die den Charakter und die Stärke dieser Produktion ausmacht.

Simon Rattle’s new recording of Debussy’s Pelléas et Mélisande was captured in January 2016 during performances staged by Peter Sellars. Magdalena Kozena is an expressive, yet vocally not fully satisfying Mélisande, while Christian Gerhaher and Gerald Finley are totally convincing in their roles. Rattle’s conducting boasts the expressivity of the opera and he fully relies here on the LSO’s intense and colorful playing.

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