Tis too late to be wise - String Quartets before the String Quartet; Purcell: Fantasien für Gambe Nr. 2 & 8 für Streichquartett + Curtain Tunes + Fairest Isle & Hornpipe aus King Arthur + Pavane g-Moll + Chaconne g-Moll; Locke: The Tempest aus Curtain Tune C-Dur + Suiten Nr. 1 & 2 aus Consort of four Parts; Haydn: Streichquartett Nr. 70 op. 71 Nr. 2; Blow: Act Tune aus Venus & Adonis; Kitgut Quartet (Amandine Beyer, Naaman Sluchlin, Violine, Joséphe Cottet, Viola, Frédéric Baldassare, Cello); 1 CD Harmonia Mundi HMM 902313; Aufnahme 02/2019, Veröffentlichung 01/2020 (53'15) – Rezension von Uwe Krusch

Der Beginn des Streichquartetts wird gern mit Joseph Haydn angesetzt. Durch ihn wurde es perfektioniert und etablierte sich als Maß aller Dinge. Doch auch davor gab es schon zahlreiche Werke in dieser Besetzung, so in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es waren viersätzige Werke in dieser Besetzung, die bei Umbaupausen im Theater vor dem Vorhang dargeboten wurden, um das Publikum im Saal zu halten. Solche Vorhangmusiken aus England hat das auf zeitgenössischen Instrumenten agierende Kitgut Quartet um ein Werk von Haydn, sein Quartett in D-Dur op. 71 Nr. 2, also eines der Apponyi Quartette, herum gruppiert.

Die vier Musiker sind allesamt mindestens auch mit dem historisch informierten Stil bestens aus verschiedenen Spezialensembles vertraut, so dass ihnen diese Spurensuche leicht von der Hand geht. Dass diese CD sehr schwungvoll und lebendig gestaltet ist, geht sicher nicht allein auf Amandine Beyer zurück, aber immer wenn sie ihre Finger im Spiel hat, wird die ganze Freude und Eleganz, die beim Musikmachen entstehen kann, deutlich gemacht. Mit ihren drei Gleichgesinnten zeigt sie bei aller technischen Raffinesse, dass Musik Spaß machen kann und sollte. Selbst das Quartett von Haydn bekommt in diesem Umfeld und bei dieser Behandlung ein neues Gesicht, das die Verbindungen zu den anderen Werken eher darlegt als leugnet. So bietet diese CD ein valides Hörvergnügen.

The beginning of the string quartet is often fixed with Joseph Haydn. But even before there were numerous works in this line-up, like those performed in front of the curtain during breaks in the theatre. Playing on period instruments the Kitgut Quartet is performing such curtain music from England together with a work by Haydn. The four musicians are all familiar with the historically informed style. The fact that this CD is so lively is not only due to Amandine Beyer, but whenever she is involved, the joy and elegance of the music are guaranteed. With all their technical sophistication, Beyer and her partners show that music can and should be fun. Even Haydn’s Quartet is given a new look, which rather proves than denies the connections to the other works.

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